Jürgen M. Brandtner † Foto: Archiv

Der in der Region Stuttgart bekannte Fellbacher Regisseur und Schauspieler Jürgen M. Brandtner ist an Covid-19 verstorben. Er wurde nur 58 Jahre alt.

Fellbach - Er lebte in Fellbach, gehörte zum Kulturleben der Stadt wie kaum ein Zweiter und war alle paar Wochen auf einer Bühne zu erleben. Er präsentierte literarische Programme und seinen Lyrikband „Meine Tante im Keller“, er gab in Bibliotheken Kostproben seines tiefschwarzen Humors, gastierte bei „Literatur um Fünf“, ermöglichte Einblicke in sechs Jahrhunderte erotischer Lyrik. Er gestaltete das Rahmenprogramm für Vernissagen, begeisterte die Zuhörer im Rahmen des Europäischen Kultursommers und war immer wieder bei der „Langen Nacht der Kultur“ zu erleben. Vor wenigen Tagen ist der Schauspieler, Regisseur, Rezitator und Kabarettist Jürgen M. Brandter im Alter von 58 Jahren verstorben. Er erlag, wie der Kunstverein Fellbach bestätigt, einer Infektion mit dem Coronavirus.

Er liebte das Morbide, den nachtschwarzen Humor. Doch bei seinem Ende bleibt den hiesigen Kulturfreunden das Lachen im Halse stecken. Was für eine tragische Komponente im Leben dieses literarischen Menschen. Sein letzter Auftritt blieb ihm verwehrt: Das Kulturamt hatte Brandtner für den 23. Dezember zum krönenden Abschluss des adventlichen Programms im Rathausinnenhof als Überraschungsgast gebucht. Doch bereits Anfang Dezember musste das Projekt nach nur zwei Abenden aufgrund der Corona-Bestimmungen beendet werden.

Am 9. Dezember kam die Covid-19-Diagnose

Der Kunstverein Fellbach hat seinen Nachruf mit dem Titel überschrieben: „Der Letzte macht das Licht aus!“ In der Nacht vom vergangenen Sonntag auf Montag „hat unser geschätzter Kollege und lieber Freund Jürgen M. Brandtner die Bühne des Lebens verlassen“. Nachdem er am 9. Dezember die Diagnose bekam, dass er sich mit Covid-19 angesteckt hatte, ging es gesundheitlich rasch bergab.

Eine Woche vor Weihnachten wurden er und seine Frau ins Krankenhaus gebracht. „Leider verschlechterte sich sein Zustand zunehmend, sodass er zu den Weihnachtsfeiertagen ins künstliche Koma gelegt worden ist. Leider ist er nicht mehr zurückgekommen. Eine große Lücke entsteht, wenn einer so früh geht.“

Trauer um einen großartigen Wortartisten

Direkt an Brandtner selbst gewandt heißt es: „Deine Texte, dein Biss, dein schwarzer Humor, aber auch deine Herzlichkeit, deine Ehrlichkeit und dein Enthusiasmus und Engagement werden uns sicher fehlen. Wir trauern um einen großartigen Wortartisten, einen Kollegen bei den ‚Wortköchen’ und einen Freund im Leben. Wir trauern mit der Familie, den Angehörigen und allen, die Jürgen kannten und ihn liebten. Jürgen, das war viel zu früh, wir werden dich vermissen. Wir werden uns wiedersehen, irgendwann. Bis dahin, der Kunstverein Fellbach.“