Man muss im Vorbeigehen schon genau hinschauen, wenn man die Botschaft der legalen Graffiti in der Depot-Passage entschlüsseln will. Foto: Jürgen Brand

Die Jugendhausgesellschaft hat der SSB Sprüher vermittelt, die das Depot-Areal verschönern. Das Ergebnis kann sich sehen lassen – und lässt so manchen Passanten innehalten, der versucht, die Botschaften zu enträtseln.

S-Ost - Die Passage durch das ehemalige SSB-Depot zwischen der Schönbühlstraße und der Landhausstraße ist praktisch. Sie verbindet die Stadtteilbücherei mit dem Wochenmarkt, ist für etliche Anwohner der kürzeste Weg zur nächsten Stadtbahnhaltestelle und zu den Geschäften in der Jakob-Holzinger-Gasse. Nur – gern gelaufen ist dort lange Zeit niemand. Die Passage war dunkel, verdreckt und ein bisschen unheimlich – und wird von manchen auch als Toilette benutzt. Den entsprechenden Geruch kann sich jeder selbst vorstellen.

In den wiederholten Diskussionen über die Zukunft des Depots im Bezirksbeirat ist immer wieder auch der Zustand der Passage Thema gewesen. Die Lokalpolitiker forderten die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) als Eigentümerin des Areals auf, dort etwas zu tun. Und Bezirksvorsteher Martin Körner machte persönlich Druck in der Angelegenheit.

Etwas Farbe für die Passage

Zu Beginn der Osterferien tauchten dann plötzlich Sprüher in der Passage auf. So nennen sich ambitionierte Graffiti-Künstler selbst. Aber wo sonst Hausbesitzer wutentbrannt zum Telefon greifen und einen Soforteinsatz der Polizei verlangen, blieb das Blaulicht in diesem Fall aus. Die SSB selbst hatte Frederik Merkt und Bernad Sakic beauftragt, der Passage zu etwas Farbe zu verhelfen. Zuvor waren die Passage gereinigt und die Wände mit einem neutralen Anstrich versehen worden. Die Stuttgarter Jugendhaus-Gesellschaft hatte den Kontakt zwischen den beiden Sprühern und der SSB hergestellt.

Dann machten sich die beiden mit ihren vielen Spraydosen ans Werk, jeder für sich auf vorher ausgesuchten Flächen, jeder in seinem eigenen Stil. Das Ergebnis kann sich sehen lassen – und lässt manchen Passanten auf dem Weg zur Bücherei oder zum Markt auch innehalten, wenn er versucht, die Botschaften zu enträtseln.