Abriss am Kernkraftwerk Neckarwestheim: Wo der Bauschutt deponiert werden soll, ist umstritten. Foto: dpa

Schätzungsweise 3300 Tonnen Bauschutt aus dem stillgelegten Block I des Kernkraftwerks Neckarwestheim sollen in Schwieberdingen und Vaihingen/Enz-Horrheim deponiert werden. Interviews mit zwei Strahlungsexperten zeigen: der Umgang mit diesen Stoffen ist auch bei Fachleuten umstritten.

Der Atomausstieg hat für die Kreis-Abfallverwertung AVL heikle Folgen: Sie muss rund 3300 Schutt des stillgelegten Blocks I in Neckarwestheim auf ihren Deponien lagern, weil Teile der Anlagen auf dem Gebiet des Kreises Ludwigsburg liegen. In Schwieberdingen sind die Sorgen groß – denn die AVL hat lange Zeit verschwiegen, dass sie derartiges Material von der Wiederaufbereitungsanlage im Landkreis Karlsruhe über Jahre hinweg freiwillig auf ihren beiden Deponien gelagert hat. Eine Bürgerinitiative hat Zweifel, dass die Stoffe, die schwach strahlen und als „freigemessen“ bezeichnet werden, gesundheitlich unbedenklich ist. Umso mehr, als jüngst bekannt wurde, dass die AVL Asbest auf ihren Deponien wohl nicht gesetzeskonform gelagert hat.

Doch wie gefährlich sind diese Reststoffe von atomaren Anlagen tatsächlich? Wo kann man sie so lagern, dass möglichst niemand dadurch gefährdet wird? Die Politik und die Fachwelt stehen vor einem relativ neuen Phänomen. Wie weit die Meinungen auseinander gehen, zeigen exemplarisch zwei Interviews mit renommierten Experten im Bereich Strahlenschutz. Christian Küppers vom Öko-Institut wurde von der AVL damit beauftragt, die tatsächliche Strahlenbelastung auf den Deponien in Schwieberdingen und Vaihingen/Enz-Horrheim zu untersuchen. Er hält das Risiko für gering und beherrschbar. Ganz anders sieht es Werner Neumann. Der Strahlenschutzfachmann beim BUND war jüngst zu Gast bei der Schwieberdinger Bürgerinitiative, um seine kritische Sicht vorzustellen. Er sieht nach bei der Deponierung erhebliche Risiken.