Die Speyrer Kirche ist mehr als eine Friedhofskapelle. Foto: factum/Granville

Zum Tag des offenen Denkmals am 9. September 2018 gibt es im Strohgäu und drumherum viele interessante Angebote. Nicht nur Führungen durch Kirchen. Auch ein besonderer Bahnhof ist offen.

Strohgäu - Kirchen stehen am kommenden Sonntag im Mittelpunkt – das wäre nicht ungewöhnlich, wenn es um einen normalen Sonntag ginge. Am 9. September aber ist Tag des offenen Denkmals, und Kirchen sind an diesem bundesweit begangenen Tag begehrte Ziele von kulturbeflissenen Besuchern. Allein in Ditzingen stehen acht Kirchen zur Besichtigung offen. Bei einer geführten Radtour am Nachmittag bekommen die Teilnehmer alle Gotteshäuser erklärt, inklusive der Speyrer Kirche auf dem Ditzinger Friedhof. Rings um das Strohgäu kann man an diesem Tag vieles „entdecken, was uns verbindet“ – so das Motto des Denkmaltages, der vor 25 Jahren ins Leben gerufen wurde.

Workshops zu Kunstprojekt

Die Speyrer Kirche sei „mehr als eine Kapelle“, sagt der Ditzinger Stadtarchivar Florian Hoffmann. Sie ist am Sonntag von 11 bis 16 Uhr geöffnet, und Hoffmann lädt für 14 Uhr zu einer Führung ein. Da kommt unter anderem zur Sprache, dass die Kirche, die schon im 14. Jahrhundert erwähnt wurde, während der Nazizeit vom Gerlinger Bildhauer Fritz von Graevenitz zu einer Gedenkstätte für Gefallene des Ersten Weltkrieges umgebaut werden sollte. Das vorgesehene Denkmal sei dem Künstler zurückgegeben worden, so Hoffmann, bis 1965 wurde die Speyrer Kirche dann von den Katholiken regelmäßig genutzt. Den Tag über lädt die Künstlerin Maike Sander zu Führungen und Workshops auf dem Friedhof ein im Rahmen ihres Projekts „Ewig anders“.

Die Speyrer Kirche ist die zweite Station der Radtour zu den acht evangelischen und katholischen Kirchen in der Stadt, die um 13.30 Uhr vor der Konstanzer Kirche beginnt. Dritte Station ist Sankt Maria (14.10 Uhr), bevor um 14.55 Uhr die Oswaldkirche in Hirschlanden erreicht wird. Zur Heiligsten Dreifaltigkeit ist die fünfte, die Mauritiuskirche in Schöckingen die sechste Station (15.45 Uhr). In Heimerdingen sind Peter-und-Paul (17 Uhr) und die Heilig-Geist-Kirche (17.20 Uhr) die letzten Stationen der ökumenischen Radtour.

Auch andernorts locken interessante Gebäude: Nahe Gerlingen ist das Schloss Solitude von 10 bis 17 Uhr geöffnet, das Graevenitzmuseum öffnet von 12 bis 18 Uhr mit Führungen um 13.30 Uhr und 15 Uhr.

Der Bahnhof steht offen

Es gibt am Denkmaltag in und um das Strohgäu nicht nur Kirchen und Schlösser zu bestaunen. In Markgröningen ist der Bahnhof mit einer Führung um 11.30 Uhr zu besichtigen. Neben Kirchen, Torturm, Rathaus und Pfarrhaus ist auch der Friedhof des ehemaligen KZ zwischen Unter- und Oberriexingen geöffnet – ein Ort, der sonst nicht im Mittelpunkt steht.

In Schwieberdingen steht die Georgskirche von 14 bis 17 Uhr offen, ebenso wie das Ortsmuseum im alten Pfarrhaus mit einer Ausstellung über das Wirken der Firma Bosch im Ort.