Die Johanneskirche ist ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung. See und Umfeld sind ebenfalls schützenswert Foto: Dirk Müller

Seit vielen Jahren wird darüber diskutiert, wie der Feuersee und sein Umfeld hübscher gestaltet werden könnte. Nun ist die Denkmalschutzbehörde um ihre Meinung gebeten worden, und es stellt sich heraus: Es ist alles gar nicht so einfach.

S-West - Die Ideen reichen von mehr Sitzbänke über Stege, die in den See ragen, und Sonnendecks, die über dem Wasser schweben, bis hin zu Podesten. Der Jugendrat hat sich mit der Verschönerung der Umgebung des Feuersees schon beschäftigt, die SPD Stuttgart-West ebenfalls. Auch einige Studenten haben kreative, wenn auch nicht immer ganz ernst gemeinte Vorschläge gemacht, etwa den See zum Freibad umzugestalten oder ein Konzerthaus ans Ufer zu bauen.

Deutlich konkreter waren 2011 die Pläne der beiden Architekten Robert Brixner und Falk Petry. Sie hatten Holzdecks erdacht, die am Ufer befestigt werden könnten und dadurch wirken sollten, als würden sie schweben. Auch hier stand die Idee im Vordergrund, einen besseren Zugang zum Wasser herzustellen und den See dadurch erlebbarer zu machen. Der Bezirksbeirat sprach sich damals dafür aus, die Entwürfe weiterzuverfolgen.

Auch in diesem Sommer keine Bürgerbeteiligung

Passiert ist seither nichts. Zwar gibt es Geld aus der Stadtentwicklungspauschale für die Gestaltung des Umfelds. Doch erst wurde eine Bürgerbeteiligung verschoben, weil die Stadtverwaltung zunächst die Wasserqualität prüfen wollte. Zu dem Ergebnis, dass eine Bürgerbeteiligung auch in diesem Sommer keinen Sinn hat, ist die Stadtverwaltung nach einem Ortstermin im November mit Vertretern des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium (RP) gekommen. Die Behörde entscheidet darüber, ob überhaupt etwas verändert werden darf. Zusammengefasst lautet die Antwort auf jeglichen Umgestaltungswunsch: es ist schwierig.

Denn nicht nur die Johanneskirche ist ein Kulturdenkmal, sogar eines von besonderer Bedeutung, für das auch der Umgebungsschutz gilt. Auch der See und der Feuerseeplatz stellen zusammen mit der Johanneskirche eine „denkmalgeschützte Sachgesamtheit“ dar, so der Fachjargon.

Im Anschluss an den Ortstermin hat das Landesamt für Denkmalpflege eine ausführliche Stellungnahme zu den Gestaltungsvorhaben verfasst. Darin wird dargestellt, warum größere Veränderungen an dem See und entlang des Uferbereichs nicht möglich sind.

Ein barrierefreier Zugang ist denkbar

„Bei der Feuerseeanlage handelt es sich um ein stadtbaugeschichtliches Denkmal von hohem Wert“, sagt Nadine Hilber, Pressereferentin beim RP. Die Ufergestaltung und die Böschung seien noch aus dem überlieferten Bestand und müssten bewahrt werden. „Wir haben hier bei der Gestaltung nicht alle Freiheiten“, sagt Hilber. Dauerhafte Podeste, Brücken oder Inseln könnten aus fachlicher Sicht nicht genehmigt werden.

Allerdings zeigt sich das Landesamt für Denkmalpflege aufgeschlossen hinsichtlich eines barrierefreien Zugangs. Dieser wäre bei den Treppen an der Rotebühlstraße denkbar, da die Treppenanlage bereits mit dem Bau der S-Bahn in den 1970er Jahren verändert worden ist. „Auch hier ist aber ein behutsames Konzept gefragt“, sagt Hilber. Eine Rampe lehnt die Behörde ab. „Eine Art Hebebühne wäre vielleicht denkbar“, sagt Hilber. „Wir befinden uns darüber in guten Gesprächen mit der Stadt.“

Nun sollen Landschaftsarchitekten Skizzen anfertigen

In der jüngsten Sitzung waren einige Bezirksbeiräte darüber verwundert, dass es erst seit kurzem die Kontakte gibt, während die Gestaltungspläne schon seit vielen Jahren Thema sind. Der Grünen-Bezirksbeirat Christian Bade stellte die Frage, die den einen oder anderen bei dem Thema bewegt haben mag: „Warum wurde im Vorfeld schon so viel gemacht, ohne die Denkmalschutzbehörde zu fragen?“ Bernd Sinzinger von der unteren Denkmalbehörde der Stadt würde sich wünschen, früher einbezogen zu werden. „Wir und das RP werden oft sehr spät informiert und dann sieht es so aus, als würden wir alle bisherigen Arbeiten kaputt machen.“

Nun soll es aber einen gemeinsamen Schritt vorangehen. Die Stadtverwaltung hat vorgeschlagen, drei Landschaftsarchitekten zu bitten, Skizzen anzufertigen. Die Büros sollten sich mit den Umfeld des Feuersees auskennen und mit den Anforderungen des Denkmalschutzes sensibel umgehen. Die Ergebnisse könnten die Grundlage für eine Art Kreativwerkstatt sein, an der sich auch die Bürger beteiligen.