Die Initiative „WhiteCycle“ will dazu beitragen, dass Plastikabfälle besser wiederverwendet werden können. Foto: imago/Jochen Tack

Die Textilinstitute in Denkendorf sind Teil der neuen europäischen Initiative „WhiteCycle“, die ein umfassendes Recyclingsystem für Plastikabfälle etablieren will.

Weißer Kreislauf – so heißt das neue Konsortium „WhiteCycle“ aus 16 öffentlichen und privatwirtschaftlichen Organisationen auf deutsch. Die europäische Initiative will ein umfassendes und geschlossenes Recyclingsystem für Plastikabfälle etablieren. Teil dieser neu gegründeten Gruppe sind auch die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF), die hier ihren Beitrag mit einem neuen Syntheseverfahren zur Verarbeitung von recycelten Kunststoffen leisten wollen.

Unter Leitung der Michelin Group Frankreich hat sich das Konsortium „WhiteCycle“ Anfang Juli dieses Jahres gegründet. Ziel der Initiative ist es nach eigenen Angaben, einen neuen Wirtschaftskreislauf zu etablieren, um sogenannte inhomogene Textilabfälle aus verschiedenen Materialien aufzubereiten und daraus neue, hochwertige Produkte herzustellen. Dieses Vorhaben soll dazu beitragen, die von der Europäischen Union gesteckten Ziele bei der Reduktion von CO2 -Emissionen bis zum Jahr 2030 zu erreichen.

Netzwerk führt Projekte und Forschungsansätze zusammen

Komplex aufgebaute, textilhaltige Kunststoff-Abfälle wie Reifen, Schläuche oder mehrlagige Verbundtextilien aus dem Bekleidungsbereich seien bislang schwer oder gar nicht recycelbar, heißt es von den DITF. Unter dem „WhiteCycle“-Netzwerk würden nun mehrere Projekte und Forschungsansätze zusammengeführt, die sich des Problems annehmen und neue Lösungsansätze liefern sollten.

Die DITF werden dabei ein bestehendes Syntheseverfahren für PET-Kunststoffe an neuartige recycelte Monomere – also bestimmte chemische Verbindungen – anpassen. Das grundsätzliche Problem, das dabei laut den Textilinstituten bewältigt werden muss, resultiert aus den Verunreinigungen im Ausgangsmaterial, die durch dessen inhomogene Zusammensetzung bedingt sind. Zusammen mit dem Projektpartner Kordsa Teknik Textil A.S. in der Türkei entwickeln die DITF daher neue Syntheserezepte. Diese haben zum Ziel, mögliche Nachteile abzustellen, die durch verbleibende Verunreinigung der Monomere zustande kommen. Denn die Monomere werden zwar vor ihrer Weiterverarbeitung gereinigt, doch können dabei laut DITF nicht alle Verunreinigungen entfernt werden.

Die Ansätze, die bei diesem Vorhaben verfolgt werden, sind nach Angaben der Textilinstitute anspruchsvoll. Denn Art und Menge der verwendeten Zusatzstoffe müssten in jedem Einzelfall spezifisch angepasst werden, um die negativen Auswirkungen von unbekannten Verunreinigungen zu vermeiden. Damit sollen die Materialeigenschaften der wiederverwerteten Kunststoffe verbessert werden. Letztlich soll das modifizierte Verfahren es ermöglichen, dass recycelte PET-Kunststoffe – sogenanntes r-PET – die gleichen Eigenschaften wie kommerzielle PET-Kunststoffe aufweisen.

Verschiedene Ansätze sollen Rohstoffkreislauf schließen

Unterdessen verfolgen die Konsortialpartner andere Ansätze, um eine verbesserte Recyclingrate und hochwertigere r-PET-Produkte zu erzeugen: Optimierte Sortiertechnologien für die sortenreine Trennung von Abfällen gehören ebenso dazu wie eine enzymbasierte Behandlung von Kunststoffen, um diese auf nachhaltigem Weg in Monomere aufzuspalten. Letztlich soll auch die hochqualitative Fertigung neuer Produkte aus den recycelten Kunststoffen dazu beitragen, den Rohstoffkreislauf zu schließen.