VfB-Stürmer Deniz Undav teilt in einem Podcast ganz persönliche Erlebnisse, darunter Enttäuschungen auf dem Platz, Momente der Anerkennung und wer seine härtesten Gegenspieler waren.
Im „Klartext“-Podcast von Agit Kabayel sprechen die beiden kurdischen Profisportler Deniz Undav und Kabayel (Schwergewichtsboxer) offen über ihren Weg zum Erfolg und die Herausforderungen, die sie dabei meistern mussten. Dabei thematisieren sie auch unangenehme Erlebnisse, harte Gegner und Enttäuschungen.
Ein besonders heiß diskutiertes Thema ist die Frage, wer der bessere Fußballer ist: Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo? Kabayel, bekennender Ronaldo-Fan, stellt die Frage. Für Undav kann es nur eine Antwort geben: „Ganz klar Messi – Messi kann alles besser als Ronaldo außer Tore schießen“, und ergänzt „aber das kann Messi fast genauso gut.“
Für Undav steht fest, fußballerisch gibt es für ihn nur einen, und das ist der Argentinier. „Ronaldo ist der bessere Torjäger“, stimmt er Kabayel zu, aber er sei nicht der bessere Fußballer. Beeindruckt zeigt er sich dennoch von Ronaldos Aura: „Ich war im Stadion, die Leute haben applaudiert, und ich dachte, ist ein Tor gefallen? Dann habe ich gemerkt, die Leute applaudieren, weil Ronaldo, der an dem Tag nicht gespielt hat, von der Bank aufgestanden ist.“
Der Kampf mit dem inneren Schweinehund
Undav gibt zu, dass Ausdauer- und Kraftraining nicht unbedingt seins ist. Jedoch sei insbesondere das Laufen auf dem Laufband für ihn sehr wichtig. In Zeiten, in denen er nicht spielen durfte, „bin ich nach jedem Training ins Fitnessstudio gegangen und bin 50 Minuten auf dem Laufband gewesen, weil ich sauer war, dass ich nicht spielen durfte“, erklärt der Profifußballer.
Doch: „Manchmal muss auch ich mit dem inneren Schweinehund kämpfen. Ich stand mit dem Auto vor dem Fitnessstudio und dachte mir, was mache ich hier, und dann bin ich zum Friseur gefahren.“ Ein paar Stunden später habe er sich dann Vorwürfe gemacht, dass er nicht fleißig genug sei und ist letztendlich wieder zurück zum Fitnessstudio gefahren.
Anerkennung und Ablehnung
Beim VfB und auch in Stuttgart fühlt sich Undav sehr wohl und schätzt die Wertschätzung, die er dort erfährt. Doch nicht alle Erfahrungen seiner noch jungen Karriere waren positiv. Er erinnerte sich an eine unangenehme Situation nach einem Spiel mit Erling Haaland: „Ich gehe hin und sag ‚Hey Bruder kannst du mir dein Trikot geben‘ und er sagt nein und geht einfach weg – eh, ich hab mich so geschämt“, gesteht Undav. Kurz darauf erlebte er jedoch wieder Anerkennung, als der Trainer von Manchester City in die Kabine kam und nach seinem Trikot fragte, weil Manuel Akanji es haben wollte.
Auch das Training mit der Deutschen Nationalmannschaft sei eine besondere Erfahrung gewesen. „Die Spieler sind alle krass. Man misst sich mit den Besten in Deutschland“, beschreibt der Stuttgarter. „Thomas Müller sagte zu mir, warum bist du erst so spät Profi geworden?“ Für Müller sei es unverständlich gewesen, dass er trotz vieler guter Leistungen in der Vergangenheit erst so spät den Sprung zu den Profis geschafft habe. Undav versucht es mit den Worten seines ehemaligen Trainers zu erklären: „Mein Trainer hat mal gesagt, der Deniz ist wie ein Türsteher mit grimmigen Blick - obwohl ich einer der nettesten Menschen bin.“
Außerdem tauschen sich die beiden Sportprofis auch über ihre härtesten Gegner aus. Für Undav gehören Dayot Upamecano und vor allem Jonathan Tah zu den härtesten Gegenspielern. Zu Tah sagt er: „Das war der bisher stärkste Gegner. Ich habe schnell gemerkt, wie stark er ist, und wusste, da kann ich richtig Gas geben“. Technisch habe ihn in seiner Karriere besonders Luca Tankulic beeindruckt, ein Spieler aus seiner Zeit beim SV Meppen, der aktuell in der Oberliga bei Rot-Weiß Ahlen spielt. Aber auch technisch versierte Spieler wie Kevin De Bruyne (Manchester City) und Jamal Musiala (FC Bayern München) zählt er zu seinen härtesten Konkurrenten.