Die Abtreibungsklinik Stapf trifft auf Widerstand Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Für den heutigen Freitag ist eine Demonstration gegen die Stuttgarter Abtreibungsklinik Stapf geplant. Auch der AfD-Stadtrat beteiligt sich an der Kampagne – dafür gibt es Kritik aus anderen Fraktionen.

Stuttgart - Radikale Abtreibungsgegner haben den Arzt Friedrich Stapf, Immobilienbesitzer, Bürgermeister und Stadträte mit radikalen Protestnoten überzogen. Die Aktivisten wollen verhindern, dass neue Räume für die Abtreibungsklinik gefunden werden, die das städtische Gebäude in der Türlenstraße zum Jahresende räumen muss.

Zu den federführenden Aktivisten gehört ein bundesweit agierender Abtreibungsgegner, Klaus Günter Annen. Dessen Internetseite ist bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien gemeldet worden. Am 4. Dezember entscheidet die Prüfstelle über das Verbot der Seite. Eine erst kürzlich neu platzierte Seite, für die ebenfalls Annen verantwortlich zeichnet, wird von der Kommission für Jugendmedienschutz geprüft. Beide Seiten stellen in Bild und Text Abtreibungen auf eine Stufe mit dem Holocaust beziehungsweise dessen „Steigerungsform“.

Klaus Günter Annen hat nun die Medien zu einer Demonstration gegen Abtreibungen eingeladen, die heute vorm Stuttgarter Rathaus stattfinden soll. Bei der Kundgebund wird auch der Stuttgarter Stadtrat der AfD, Heinrich Fiechtner, sprechen. Fiechtner betont, dass nicht der radikale Abtreibungsgegner Annen, sondern der Pforzheimer Kreis und die Christdemokraten für das Leben Veranstalter der Demo seien. Man habe lediglich dessen E-Mail-Verteiler genutzt.

Die Gemeinderatsfraktionen sehen Fiechtners Einsatz gegen die Abtreibungsklinik in Stuttgart kritisch. „Wir halten es für extrem wichtig, dass es diese Klinik in Stuttgart gibt“, sagt Silvia Fischer von den Grünen. Dagegen dürfe jeder protestieren, „aber dass man versucht, mit einer Kampagne Leute in Angst zu versetzen, ist unzulässig.“

Fiechtner ist nicht alleiniger Rädelsführer der Proteste, auch andere Fraktionsmitglieder haben sich gegen die Klinik von Friedrich Stapf ausgesprochen.