Am Rande der Demos (im Bild der Zug der DGB-Veranstaltung) kam es zu Zwischenfällen, bei denen die Polizei eingeschritten ist. Foto: Andreas Rosar/Fotoagentur Stuttgart

Pfefferspray und Schlagstöcke können eine Gruppe nicht stoppen, die einen von der Polizei festgenommenen Demo-Teilnehmer befreien will.

Zwei große Demos ziehen traditionell am 1. Mai zum Tag der Arbeit durch Stuttgart. Die eine veranstaltet der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) mit einer großen Abschlusskundgebung zu aktuellen politischen Themen. Die andere ist die „Revolutionäre 1. Mai-Demo“, initiiert von politisch links stehenden Gruppierungen. Am Rande beider Demos ist es am Sonntag zu Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. In einem Fall haben Teilnehmende einen jungen Mann, den die Polizei festgenommen hatte, befreien können.

Teilnehmende wollen Plakate an städtische Gebäude kleben

Bei der DGB-Kundgebung löste sich auf dem Weg zum Marktplatz, wo die Abschlusskundgebung stattfand, laut der Polizei eine etwa 40 bis 50 Personen zählende Gruppe. Diese wollte an einem städtischen Gebäude Plakate anbringen – das ist nicht zulässig. Deswegen schritt die Polizei ein. Dabei sei ein Mann festgenommen worden.

Nach der Festnahme sei eine Gruppe von etwa 30 Personen auf die Einsatzkräfte losgegangen, die den Mann zur Anzeigenaufnahme mitnehmen sollten. Die Polizei habe Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt, sagt der Polizeisprecher Jens Lauer. Damit habe sie die Angreifenden aber nicht abdrängen können. Deswegen sei es der Gruppe gelungen, den Festgenommenen wieder zu befreien.

Demozug hält sich nicht an die vorgeschriebene Route

Der zweite Zwischenfall geschah, als die „Revolutionäre 1. Mai-Demo“ vom Marienplatz zum Erwin-Schöttle-Platz zog. Die Stadt als Versammlungsbehörde hatte eine Route vorgegeben, die den Teilnehmenden offenbar missfiel: Die Demo sollte nicht durch die Böheimstraße ziehen, da dort das Marienhospital gelegen ist. Die Zufahrt und der Zugang zu dem Krankenhaus sollten frei bleiben. Deswegen war die Böblinger Straße als Route vorgegeben. Der Demozug sei dann plötzlich losgespurtet und doch in die Böheimstraße gelaufen. Dort habe die Polizei sie dann auf Höhe der Tannenstraße mit einer Polizeikette stoppen können. Die Demonstrierenden hätten versucht, diese zu durchbrechen. Am Ende konnten sie auf die vorgeschriebene Strecke zurückgeleitet werden. Zu Festnahmen sei es bei dieser Aktion nicht gekommen.