Proteste und Ausschreitungen in Wisconsin: Eine Demonstrantin schmeißt eine Dose mit Tränengas zurück. Foto: AFP/Brandon Bell

Bei erneuten Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus in Wisconsin sind zwei Menschen nach Schüssen ums Leben gekommen. Die Ermittlungen laufen, die Identität der Opfer steht noch nicht fest.

Kenosha - Bei erneuten Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus in der US-Stadt Kenosha (Wisconsin) sind zwei Menschen nach Schüssen ums Leben gekommen. Eine weitere Person sei bei dem Vorfall mit Schusswaffen in der Nacht zum Mittwoch mit ernsten, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden, teilte die Polizei am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit) mit. Die Ermittlungen liefen, die Identität der Opfer müsse noch festgestellt werden. Weitere Informationen gab es zunächst nicht.

Auslöser der Proteste war ein Vorfall am Sonntag, bei dem Polizisten dem 29-jährigen Afroamerikaner Jacob Blake in Kenosha in den Rücken geschossen hatten. Auf einem Video ist zu sehen, wie der Familienvater zu seinem Auto geht, gefolgt von zwei Polizisten mit gezückten Waffen. Eine der Waffen ist auf seinen Rücken gerichtet. Als Blake die Fahrertür öffnet und sich ins Auto beugt, fallen die Schüsse. Nach Angaben des Anwalts der Familie, Ben Crump, saßen in dem Auto Blakes Kinder im Alter von drei, fünf und acht Jahren.

Gouverneur ruft Notstand aus

In den USA sehen viele den Einsatz gegen Blake als das jüngste Beispiel für Rassismus und Polizeigewalt im Land. In Kenosha brannten nach dem Vorfall zwei Nächte in Folge Gebäude und Autos. Der Gouverneur von Wisconsin, der Demokrat Tony Evers, hatte am Dienstag nach den Ausschreitungen den Notstand ausgerufen und eine verstärkte Präsenz der Nationalgarde in der Stadt angeordnet. Trotz einer nächtlichen Ausgangssperre kam es aber auch in der Nacht zu Mittwoch zu chaotischen Szenen. Demonstranten warfen in der Nähe eines Gerichtsgebäudes Feuerwerkskörper, Flaschen und andere Gegenstände auf Polizisten, die Tränengas und Gummigeschosse einsetzten.

In den USA hatte der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis (Minnesota) Ende Mai landesweite Proteste ausgelöst.