Georg Pazderski, Steffen Königer und Andreas Kalbitz (v.l.) auf einer Pressekonfernz zur geplanten Demo in Berlin. Foto: dpa

Berlin rüstet sich für eine Demonstration der AfD an diesem Wochenende. Um Anhängern die Teilnahme zu erleichtern, verteilt ein Landesverband Zuschüsse. Ein Bundesvorstandsmitglied hält die Aktion für „unnötig, aber sicher gut gemeint“.

Mainz/Berlin - Die AfD in Rheinland-Pfalz zahlt einigen Teilnehmern einer für diesen Sonntag in Berlin geplanten Demonstration der Partei einen Zuschuss. Insgesamt stünden dafür 1500 Euro zur Verfügung, sagte Parteisprecher Robin Classen am Mittwoch in Mainz. Die ersten 30 Demonstranten, die sich melden, sollen demnach jeweils 50 Euro erhalten. Zuvor hatte die Exif-Rechercheplattform über eine entsprechende Mail von AfD-Landeschef Uwe Junge an Parteimitglieder berichtet.

Es habe die Überlegung gegeben, einen Bus nach Berlin zu organisieren oder einen Zuschuss bei eigener Anreise zu zahlen, erklärte Classen. Der Landesvorstand habe sich für die flexiblere Lösung des Zuschusses entschieden. Die Teilnehmer reisten nun einmal aus unterschiedlichen Ecken von Rheinland-Pfalz an. Für den Zuschuss sei ein Nachweis nötig - etwa ein Foto von der Demonstration am Berliner Hauptbahnhof.

„Das ist unnötig, aber sicher gut gemeint“, kommentierte Bundesvorstandsmitglied Andreas Kalbitz die Aktion. Parteichef Jörg Meuthen, der als Redner auf der Demonstration erwartet wird, erklärte auf Anfrage, das Angebot sei ihm „komplett unbekannt“. Die Demo der AfD in Berlin steht unter dem Motto „Zukunft Deutschland“.

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Forderung der Demo: Grenzen schließen

Das Vorstandsmitglied Steffen Königer sagte zu der Zuschuss-Aktion im Südwesten: „Das ist die Idee eines Einzelnen, die nicht abgesprochen war.“ Mit Blick auf geplante Gegendemonstrationen erklärte er: „Nicht wir sind es, die Hass und Hetze säen.“

Zur Stoßrichtung der AfD-Kundgebung sagte Partei-Vize Georg Pazderski, Deutschland sei aufgrund von Haftungsrisiken in der Euro-Zone gar nicht so reich wie von manchen behauptet. Eine Forderung der Demonstranten sei: „Die Grenzen müssen endlich zugemacht und überwacht werden.“ Zu möglichen Zusammenstößen mit Gegendemonstranten sagte Pazderski, er habe volles Vertrauen in die Berliner Polizei. Diese sei „demonstrationserprobt“.

Bislang sind 13 Gegenveranstaltungen angemeldet. Die Organisatoren des Anti-AfD-Protests rechnen mit deutlich mehr Teilnehmern, als bei der Demonstration „Zukunft Deutschland“ der AfD erwartet werden. Eine Sprecherin der Gegendemonstranten sagte: „Unser Ziel ist es, so viele Menschen auf die Straße zu bekommen, dass für die AfD kein Durchkommen ist. Sie erwarte bei den vier Haupt-Demonstrationen deutlich mehr als 10 000 Menschen. Allein die Vertreter der Berliner Clubs, die eine Demonstration unter dem Motto „AfDwegbassen“ angekündigt haben, erwarten 14 000 Teilnehmer. Derweil korrigierte die AfD die erwartete Teilnehmerzahl nach unten: Statt mit wie angekündigt 10 000 Menschen rechnet der AfD-Bundesvorstand nun mit 2500 bis 5000 Demonstranten.