Gähnende Leere im Tübinger Ratssaal. Beschlüsse gibt es trotzdem. Foto: Universitätsstadt Tübingen/Sabine Schmincke

Um den Infektionsschutz und die Erfordernisse der Gemeindeordnung unter einen Hut zu bringen, rät der Städtetag offen zu Tricks. Tübingen ist so zu einem neuen Etat gekommen. Schwäbisch Gmünd wählt einen ganz anderen Weg.

Stuttgart - Es sind gerade einmal vier Stadträtinnen gewesen, die sich an diesem denkwürdigen Abend in dem sonst so engen Sitzungssaal des Tübinger Rathauses verloren. Gleichwohl sprach Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) von einer „historischen Sitzung“. In einer Rekordzeit von nur zehn Minuten wurde das abgehandelt, was sonst als Königsrecht eines Gemeinderats gilt: Der Haushalt für das laufende Jahr wurde beschlossen – und zwar ohne Gegenstimme, was hin und wieder vorkommt, aber diesmal sogar ohne jede Wortmeldung, was es so wohl noch nie gegeben hat.