Murrhardt war schon Anfang des 20. Jahrhunderts ein beliebter Alterssitz für pensionierte Stuttgarter. Foto: Gottfried Stoppel

Murrhardt ist schon lange eine Senioren-Hochburg. Zum Beispiel hat die Gemeinde die meisten Pflegeheimplätze im Rems-Murr-Kreis. Und mit dem Club der Alten startete vor fast 60 Jahren ein Pionierprojekt.

Murrhardt - Als Alfred Baßfeld 1972 den Kronenladen in der Bahnhofstraße 3 übernahm, konnte er sich nicht vorstellen, dass er sein ganzes Leben in Murrhardt verbringen würde. In diesem Landstrich, mit dessen Sprache der gebürtige Ruhrpottler sich erst schwertat. Wo die Kunden einen „Kittel“ verlangten, wenn sie eine Jacke kaufen wollten, und einen „Teppich“, wenn sie nach einer Decke fragten. Und in dem die Menschen freundlich waren, aber es anfangs schwer war, Freunde zu finden. Aber das Textilfachgeschäft lief gut, seine Frau und die vier Kinder fühlten sich in der 135-Quadratmeter-Wohnung, die über dem Geschäft lag, wohl und er selbst auch. Bald wurde Baßfeld in die Kronenladen-Zentrale nach Welzheim beordert, wurde Geschäftsführer und bliebt bis zur Rente im Jahr 2000. „Danach wäre ich gern in die Gegend um Oberhausen zurückgegangen, aber meine Frau wollte nicht“, sagt Baßfeld. 2013, als seine Frau ein Pflegefall wurde, zog das Paar in das Erich-Schumm-Stift in der Fornsbacher Straße – sie bis zu ihrem Tod in den Pflegebereich, er gleich nebenan, ins betreute Wohnen, wo er bis heute lebt.