Der demografische Wandel und die Sicherung der Pflegeinfrastruktur bleiben auch im Landkreis Göppingen wichtige Zukunftsthemen. Das ist das Ergebnis einer neuen Bertelsmann-Studie.
Die neue Bertelsmann-Studie zur Bevölkerungsentwicklung ist da. Dazu hat die Bertelsmann-Stiftung berechnet, wie sich die Zahlen bis zum Jahr 2040 in den Bundesländern, Landkreisen und Kommunen entwickeln werden. Zwar wird die Bevölkerung in Deutschland gemäß den Zahlen der Studie um 0,6 Prozent wachsen. Die Entwicklung vollzieht sich bundesweit jedoch sehr unterschiedlich. Während in den neuen Bundesländern und im Saarland teils erhebliche Rückgänge erwartet werden, ist im Westen und den Städten mit einem weiteren Wachstum zu rechnen. Eindrucksvoll zu sehen ist die Bevölkerungsdichte in den einzelnen Kommunen auch auf einer Landkreiskarte. Farblich überhitzt ist demnach bereits die Große Kreisstadt Eislingen mit kleiner Markungsgröße, enger Bebauung und damit hoher Einwohnerdichte.
Individuelle Strategien auf kommunaler Ebene nötig
Der Landkreis Göppingen hatte zum 30. September vergangenen Jahres 263 458 Einwohner, davon hatten 211 463 die deutsche Staatsbürgerschaft. 272 800 Einwohner sollen es nach den Hochrechnungen im Jahr 2040 sein. Der demografische Wandel ist weiterhin eines der Top-Themen und wird laut Studie weiter an Bedeutung zunehmen: „Vor allem die Alterung unserer Gesellschaft wird sich weiter fortsetzen und den bereits bestehenden Fachkräftemangel verstärken. Zusammen mit wachsenden oder schrumpfenden Bevölkerungszahlen werden sie die kommunalen Infrastrukturen weiter unter Druck setzen.“ Auch der Ausbau der Pflegeinfrastruktur wird daher oben auf der Agenda bleiben. Um diesen Herausforderungen passgenau begegnen zu können, seien individuelle Strategien auf regionaler und kommunaler Ebene nötig, ist daher auch eine Handlungsempfehlung der Studie.
Wie genau sieht es also im Kreis Göppingen aus? Die Zahl der Pflegebedürftigen wird gemäß einer Berechnung des Statistischen Landesamtes im Landkreis von 14 376 (2021) auf 17 704 im Jahr 2040 und damit um 23 Prozent steigen. Ende 2021 sei rund jede fünfte Person im Landkreis älter als 65 Jahre gewesen, im Jahr 2035 werde es mehr als jede vierte sein, heißt es vom Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS). In stark zehn Jahren wird mit einem „deutlichen Anstieg der Pflegebedürftigen“ gerechnet, da die „Boomer“, die geburtenstarken Jahrgänge, nun nach und nach das Rentenalter erreichen. Besonders deutlich wird die prognostizierte Entwicklung beim sogenannten „Altenquotienten“. Im Jahr 2021 kamen auf hundert erwerbsfähige Personen rechnerisch 37,8 Personen im Rentenalter. Im Jahr 2040 soll der Quotient demnach schon 50,6 betragen. Damit liegt Göppingen auch weiter über dem Landesschnitt (34,9/47,1). Der demografische Wandel vollziehe sich laut dem KVJS in den einzelnen Kommunen des Landes unterschiedlich.
Schon im Sommer werden neue Zahlen erwartet
Da sich der Fachkräftemangel und damit auch die pflegerische Versorgung sowie die Alterung gegenseitig verschärften, sei die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung in einigen Regionen schon heute nicht mehr gewährleistet. Konkrete, neueste Zahlen zu dieser Thematik werden bereits in wenigen Monaten erwartet. „Die Ergebnisse des Zensus 2022 sollen, Stand heute, im Sommer dieses Jahres veröffentlicht werden“, sagt Simon Gottowik, der Pressesprecher des Landkreises.
Wegweiser online abrufen
Studie
Die Bevölkerungsvorausberechnung 2040 der Bertelsmann-Stiftung wurde für alle Kommunen in Deutschland mit mehr als 5000 Einwohnern durchgeführt und kürzlich veröffentlicht. „Mit Daten lassen sich Entwicklungen in Kommunen besser verstehen und die Lebensverhältnisse vor Ort faktenbasiert verbessern“, heißt es von Bertelsmann.
Quelle
Die Studie basiert auf Daten der Statistischen Bundes- und Landesämter. Kommunen und Landkreis lassen sich dort auch direkt miteinander vergleichen. Ergebnisse können unter wegweiser-kommune.de abgerufen werden.