Ukraine-Demo am Sonntag Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone Foto:  

Demo gegen den Angriffskrieg Russlands am Sonntag in Stuttgart. Nach der Kundgebung zogen 200 Menschen vom Wilhelmsplatz zum Schlossplatz.

Stofftaschen mit Ukraine-Schriftzug, Armbänder in den Nationalfarben und Fähnchen – wer ohne passende Accessoires zur Demonstration am Wilhelmsplatz gekommen ist, kann sich am Sonntagnachmittag an einem kleinen Stand versorgen – für einen guten Zweck.

Die Mehrheit der rund 200 Versammelten trägt bereits aussagekräftige T-Shirts („Get out Russia“, blau auf gelbem Grund) oder Plakate wie jenes, auf denen einem Kind ein Gewehrlauf an den Kopf gehalten wird. „The real price for russian gas“, steht darüber. Der Ton hat sich über die Monate seit Kriegsbeginn, in denen fast jedes Wochenende demonstriert wurde, spürbar verschoben.

Klagen über Mangel an Unterstützung

Stand am Anfang der Aufruf zur Solidarität, wird inzwischen ein Mangel an Unterstützung beklagt. „Alle reden davon, die Ukraine verteidige die europäischen Werte“, so eine Demonstrantin, „sie engagieren sich aber nur sehr zögernd, wenn es darum geht, bei dieser Verteidigung zu helfen.“ Ein Transparent zeigt kämpfende Soldaten, die eine blühende Landschaft tragen: Europa. Opferzahlen werden genannt. Allein 780 Kinder seien bislang im Zuge des Krieges verletzt worden, 380 getötet.

„Ihre Stühle bleiben in diesem Schuljahr unbesetzt“, sagt Konrad Walter. Der Sozialarbeiter berichtet über die Situation der Schulen in der Ukraine, das Ausmaß der Zerstörung und die Bedeutung von Hilfe beim Wiederaufbau. Gemeinsam mit einer ukrainischen Organisation und dem Stuttgarter Verein Stelp hat er die Instandsetzung von zwei Schulen erfolgreich vorangetrieben. „Wenn es weitergehen soll, sind die Schulen von zentraler Bedeutung“, so Walter. „Nur wenn es Schulen gibt, können die Menschen in ihre Heimat zurückkehren.“ Solange der Krieg anhält, ist die Rückkehr ohnehin fraglich. Entspannung ist nicht in Sicht. Eine ukrainische Rednerin spricht vom „Genozid am ukrainischen Volk“ und nennt Russland „einen terroristischen Staat“. Ihre Forderung ist eindeutig: „Wer die Ukraine als Einheit erhalten will, muss Waffen liefern.“