Etwa 170 Teilnehmer protestierten für die Legalisierung. Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone

Am Samstag demonstrieren Aktivisten in Stuttgart für die schnelle Legalisierung von Cannabis – auch aus medizinischen Gründen.

Rund 170 Teilnehmer haben am Samstagnachmittag in Stuttgart für die Legalisierung von Cannabis demonstriert. Ihren Protestmarsch vom Erwin-Schöttle-Platz durch die Innenstadt zum Eckensee im Schlossgarten orchestrierten sie mit lauter Musik und zeigten dem amüsierten Passanten Transparente mit Inschriften wie „Ich kiffe doch sowieso“, „Gras muss in den Garten“, „Don’t panic, it’s organic“, oder „Schluss mit Krimi. Cannabis ist normal.“ Der rund 40 Mitglieder zählende Cannabis-Club Stuttgart hatte zum nunmehr siebten Protestumzug eingeladen.

Vielen der Teilnehmer ging es um weit mehr, als um die Flucht aus dem Alltag in den Rausch: Sie versprechen sich durch Cannabis Befreiung von chronischen Schmerzen und sehen sich durch den Konsum kriminalisiert. „Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag angekündigt, dass sie Cannabis legalisieren will. Sie hat also verstanden, welche Vorteile es für die Wirtschaft, für die Steuereinnahmen und für Patienten gibt. Wir fordern nun, dass sie ihr Versprechen zügig umsetzt“, sagte die stellvertretende Club-Vorsitzende Elisabeth Singh.

Ärzte konnten nicht helfen

Singh selbst sei wegen Arthrose Cannabis-Patientin, habe aber schon früher Cannabis konsumiert und sei deswegen vorbestraft. „Ich habe locker 20 Ärzte aufgesucht, bis ich endlich einen gefunden habe, der mir zu Cannabis gegen meine Schmerzen geraten hat.“ Cannabis helfe ihr, sei aber sehr teuer. Deshalb müsse sie monatlich 300 Euro selbst aufbringen. Ihr Kostenantrag liege immer noch bei der Krankenkasse, weil man sich nicht auf eine Dosierung einigen könne.

„Den ganzen Ärger könnte ich mir ersparen, wenn ich Cannabis selbst auf dem Balkon pflanzen dürfte“, sagt sie. Das illegal gehandelte Cannabis in Stuttgart sei gefährlich, weil es mit chemischen Substanzen versetzt sei.