IBM-Mitarbeiter demonstrieren vor der Deutschland-Zentrale in Ehningen Foto: Lichtgut

Fünf Prozent mehr Lohn. Das fordern die Mitarbeiter der Technologieschmiede IBM. 1200 demonstrierten in Ehningen, um ihre Forderung zu unterstreichen.

Ehningen - Bei Nieselregen haben am Montag rund 1200 Mitarbeiter vor der Deutschlandzentrale von IBM in Ehningen protestiert. Sie fordern eine Erhöhung der Tarifgehälter um fünf Prozent bei einer Mindeststeigerung von 200 Euro. Außerdem will die Gewerkschaft eine Sonderzahlung in Höhe von 1500 Euro und Änderungen im Tarifvertrag bei Altersteilzeit und Mehrarbeit durchsetzen.

„Gewinn und Umsatzentwicklung der IBM in Deutschland sind gut und darum fordern wir eine Beteiligung an diesem Unternehmenserfolg“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Bert Stach. „Es kann nicht sein, dass die Gewinne aus Deutschland maßlos abgezogen und an der Wall Street verprasst werden.“ Die Gewerkschaft verstärkt nach vier Verhandlungsdruck den Druck auf den Konzern. Diese hatten am 29. September begonnen.

Ein IBM-Sprecher wollte zu den laufenden Tarifverhandlungen keinen Kommentar abgeben.

Mitarbeiter bemängeln, dass „von den Gewinnen bei IBM bei den Mitarbeitern nichts hängen“ bleibe. „Wir wollen, dass eine faire Auszahlung von Überschüssen aus dem Gewinn an die Mitarbeitern bezahlt wird“, sagte eine Teilnehmerin. Laut Verdi zählt der IT-Gigant derzeit 15 000 Mitarbeiter in Deutschland, davon rund 4000 bis 5000 an den Standorten Ehningen, Böblingen und Herrenberg. Vor einigen Jahren seien es deutschlandweit noch „Tausende mehr“ gewesen. IBM wollte „aus Wettbewerbsgründen“ keine Deutschland-Zahlen nennen. Weltweit beträgt die Mitarbeiterzahl rund 430 000.

IBM-Chefin Virginia Rometty baut das Unternehmen derzeit massiv um. Sie setzt auf die Geschäftsfelder Cloud-Computing, Big Data, Sicherheit und mobile Dienste. Bislang geht es aber nur schleppend voran.

„Die Arbeitsbelastung wird immer größer, obwohl die Produktivität sich erhöht. Es geht um Wertschätzung und Anerkennung“, kritisierte Christine Muhr, die für die Gewerkschaft Verdi die IT-Branche im Land vertritt, den Kurs. In der IT-Branche im Südwesten haben laut Muhr bisher nur IBM und T-Systems Tarifverträge abgeschlossen. Verdi sieht IBM auch als Testfall. Die Gewerkschaft würde gerne auch bei weiteren IT-Unternehmen Tarifverträge durchsetzen.