Rund 300 Menschen versammelten sich auf dem Schlossplatz. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Redner unterschiedlicher Couleur haben bei einer Kundgebung auf dem Schlossplatz darauf hingewiesen, dass eine ungerechte Corona-Politik den rechtsextremen Kräften in die Hände spiele und damit die Demokratie in Deutschland gefährden.

Stuttgart - Dass eine ungerechte Corona-Politik den rechtsextremen Kräften in die Hände spiele und damit die Demokratie in Deutschland gefährde, darauf haben am Dienstagabend Redner aus Kultur, Gewerkschaft, Sozialverbänden, der Flüchtlingshilfe sowie von Presseorganen bei einer Kundgebung auf dem Schlossplatz hingewiesen.

Vor rund 300 Zuhörern kritisierte Armin Biermann vom Caritasverband Stuttgart, dass die eigentlichen Leistungsträger in der Pandemie – Pflegekräfte, Erzieherinnen oder Paketboten – nach wie vor zu schlecht bezahlt seien. „Meistens reicht es gerade, um den Lebensunterhalt zu bestreiten“, sagte Biermann. Besonders in Stuttgart mit seinen hohen Mieten sei dies ein gravierendes Problem. „Wir brauchen keine einmaligen Bonuszahlungen, sondern eine nachhaltige politische Veränderung hin zu mehr sozialer Gerechtigkeit“, betonte der Redner. Dass gerade die Leistungsträger der Gesellschaft sozial benachteiligt seien, gefährde auf Dauer die Demokratie.

SWR-Reporter berichtet von Angriffen auf Journalisten durch Querdenker

Der SWR-Reporter Stefan Tiyavorabun berichtet im Rahmen der Kundgebung, die von der Künstlerinnensoforthilfe Stuttgart sowie von Gewerkschaftsmitarbeitern veranstaltet wurde, von Angriffen auf Journalisten durch Demonstranten aus der Querdenker-Bewegung. „Jeder der versucht, eine unabhängige Presse mundtot zu machen, muss wissen, was damit verloren geht“, betonte Tiyavorabun. Mit jedem Schritt, mit dem die Presse diskreditiert werde, sei auch ein Stück Demokratie in Frage gestellt.

Der Co-Direktor des Württembergischen Kunstvereins, Hans Christ, unterstrich, dass die Qualität der Demokratie gerade in der Solidarität mit den Verwundbaren liege. „Die Querdenkerbewegung will nichts anderes, als ihre sogenannten persönlichen Freiheiten auf Kosten anderer durchsetzen“, sagte Christ. Er erinnerte daran, dass in der Vergangenheit der Hass auf Juden mit ebensolchen Verschwörungstheorien befeuert wurde, wie sie heute angesichts der Coronapandemie verbreitet werden.