Einst kassierte sie in Hollywood Spitzengagen und drehte viele Filmhits, später kämpfte sie für die faire Bezahlung von Kolleginnen. Nun wird Demi Moore 60 – und sieht’s gelassen.
Der Film „Ghost – Nachricht von Sam“ aus dem Jahr 1990 lieferte nicht nur ikonische Kino-Szenen – für die Schauspielerin Demi Moore war er der Durchbruch. Moore definierte mit diesem und weiteren Filmen den Look der Popkultur in den 1990er Jahren mit. Sie wurde zu einer der bestbezahlten Schauspielerinnen Hollywoods und eine Pionierin des Kampfes um gleiche Bezahlung von Frauen und Männern. In der Öffentlichkeit wurde sie wegen ihrer hohen Gagen und ihres aufsehenerregenden Privatlebens häufig verspottet.
Nun wird Moore 60 Jahre an diesem Freitag 60 alt (11. November). Und ist, wenn auch auf andere Weise, immer noch sehr präsent. Zum Beispiel auf Instagram. Dort zeigt sie sich in Badeanzügen und Bikinis ihren drei Millionen Followern - die Schauspielerin modelt ihre selbst entworfene Badekollektion. Es habe so viel Spaß gemacht, diese Stücke zu schaffen, schrieb sie dazu.
Verdrehte Millionen den Kopf
Im Interview mit der Zeitschrift „People“ offenbarte Moore im Juli mit Blick auf ihren 60. Geburtstag: „Wenn ich mir meine Großmutter mit 60 Jahren vorstelle, so hatte sie sich schon damit abgefunden, alt zu sein. Ich fühle mich in vielfacher Weise lebendiger und präsenter als je zuvor.“
Moore war halb so alt, als sie in „Ghost - Nachricht von Sam“ nicht nur Sam (Patrick Swayze), sondern gleich einem Millionenpublikum den Kopf verdrehte. Ihre herzerweichende Rolle in der Geister-Romanze brachte ihr auch eine Golden-Globe-Nominierung ein.
Debatte über sexuelle Belästigung
Als taffe Marine-Anwältin stand sie zwei Jahre später mit Tom Cruise in dem Justizdrama „Eine Frage der Ehre“ stramm. Mit Robert Redford ließ sie sich 1993 auf „Ein unmoralisches Angebot“ ein. Regisseur Barry Levinson holte sie mit Michael Douglas für den Thriller „Enthüllung“ vor die Kamera. Die Bestseller-Verfilmung mit Moore als skrupellose Karrierefrau löste ein heftige Debatte über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz aus.
Sie kassierte einst die höchste Gage für eine Schauspielerin
Moore war nach diesen Hits so gefragt, dass sie für ihre nächste Rolle - als Stripperin in „Striptease“ - über 12 Millionen Dollar kassierte, es war damals die höchste Gage für einen weiblichen Hollywood-Star.
Große Auftritte vor der Kamera sind lange vorbei, doch Moore zeigt ihr Können häufig noch in kleinen Nebenrollen. In der Action-Satire „Massive Talent“ mit Hauptdarsteller Nicholas Cage mimte sie zuletzt eine Schauspielerin. 2020 spielte sie in dem Pandemie-Thriller „Songbird“ mit, drei Jahre zuvor in der Komödie „Girls’ Night Out“, in der fünf Freundinnen auf einem Junggesellinnenabschied über die Stränge schlagen. Darin haben Moore und Ty Burrell einen kleinen Auftritt als lüsternes Swinger-Paar.
Oft in den Schlagzeilen
Mit ihrem Liebesleben war die dreifach geschiedene Schauspielerin früher oft in die Schlagzeilen geraten. Kurz nach dem Ehe-Aus mit dem Musiker Freddie Moore gab sie 1987 dem Action-Star Bruce Willis das Ja-Wort. Sie sind Eltern der drei Töchter Rumer (34), Scout (31) und Tallulah (28). Hochschwanger mit der zweiten Tochter posierte Moore nackt für die Zeitschrift „Vanity Fair“. Mit dem Cover im Jahr 1991 brach sie ein Tabu und machte den Schwangerenbauch zum Symbol erotischer Weiblichkeit.
Opfer der Klatschpresse
Die Ehe mit Willis hielt knapp elf Jahre. Als Moore 2003 den „Two and a Half Men“-Star Ashton Kutcher kennenlernte, taten die Klatschblätter den 15 Jahre jüngeren Schauspieler zunächst als ihren „Toy-Boy“ ab. Sie heirateten zwei Jahre später, doch kurz nach ihrem 49. Geburtstag zog Moore einen Schlussstrich unter ihre dritte Ehe. Der Bruch kam knapp zwei Monate nach ihrem sechsten Hochzeitstag.
Nach der Trennung von Kutcher machte Moore weiter Schlagzeilen, erst mit Fotos, auf denen sie erschreckend mager wirkte, dann mit einem Notruf und einem Klinikaufenthalt. Wieder stürzte sich die Klatsch-Presse auf sie. Einmal mehr wurde die erschreckende Objektifizierung einer Schauspielerin offenbar, die weniger wegen ihrer schauspielerischen Leistung, sondern vor allem wegen ihres öffentlichen Images zum Thema wurde.
Sie schrieb 2019 ihre Memoiren
In ihren 2019 veröffentlichten Memoiren „Inside Out“ lässt sich Moore offen über Alkohol- und Drogenmissbrauch, Essstörungen und ihre schwierige Jugend aus. Moore, als Demetria Guynes in Roswell (New Mexico) geboren, wuchs in zerrütteten Verhältnissen auf, mit 16 verließ sie das Elternhaus. Als 15-jährige sei sie vergewaltigt worden, schreibt sie in ihrer Biografie. Nach Model-Jobs und kleinen TV-Rollen fasste sie 1985 mit dem Teenagerfilm „St. Elmo’s Fire - Die Leidenschaft brennt tief“ in Hollywood Fuß.
Enge Verbindung zum Ex Bruce Willis
Mit Ex-Mann Bruce Willis ist Moore weiterhin eng verbunden. Oft postet sie Fotos von ihrer großen Patchwork-Familie. Willis hat mit dem britischen Model Emma Heming zwei kleine Töchter. Der enge Zusammenhalt zeigte sich im vergangenen März, als Willis (67) krankheitsbedingt das Ende seiner Filmkarriere verkündete. Bei ihm war eine Aphasie diagnostiziert wurden, also eine durch Krankheit erworbene Sprachstörung. Es sei eine „sehr herausfordernde Zeit“, aber man gehe sie als „starke Familien-Einheit“ an, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.