Arbeitszeiten des Personals sind durch das Arbeitszeitgesetz vorgegeben. Foto: dpa-Zentralbild

Die Übernachtungszahlen in der Region steigen. Die Hoteliers aber jubilieren nicht nur.

Gerlingen/Ludwigsburg - Immer mehr Menschen sind in der Region Stuttgart zu Gast und bleiben auch wenigstens eine Nacht. Das geht aus einer Statistik von Stuttgart Marketing hervor. Wie es in einer Mitteilung der Gesellschaft zudem heißt, sei der „Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor“ für die Region Stuttgart. Das mag Karl-Heinz Czaker gar nicht bestreiten. Doch der Ludwigsburger Kreisvorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) relativiert auch diese Aussage: „Wir bekommen erst etwas ab, wenn die Landeshauptstadt voll ist. Zuerst wird in Stuttgart gebucht.“ Czaker stellt das sachlich, emotionslos fest. „Wir sind zufrieden. Wir wollen nicht klagen“, sagt der Chef des Gerlinger Hotels Krone in Bezug auf die wirtschaftliche Lage der Betriebe im Kreis.

Bei genauerer Betrachtung offenbart sich gleichwohl , mit welchen Schwierigkeiten die Hoteliers und Wirte im Landkreis zu kämpfen haben. Sie wollen schließlich auch dann bestehen, wenn keine Großveranstaltung in der Landeshauptstadt die Gäste lockt beziehungsweise Messe auf den Fildern ist. „Es ist schon ein kleines Problem, wenn man nur an zwei oder drei Tagen in der Woche ausgelastet ist. Eine Auslastung von 60 Prozent ist schon nötig.“ Denn Investitionen seien bisweilen auch erforderlich, um auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Denn „die Ansprüche werden immer höher“, sagt der Krone-Geschäftsführer.

Laut der Stuttgart-Marketing Gesellschaft gehört die Region „inzwischen zu einer bedeutendsten Tourismusdestination in Deutschland“. Insgesamt wurden 8,4 Millionen Übernachtungen gezählt, davon 3,5 Millionen in der Landeshauptstadt. Kreisweit gab es demnach 154 Übernachtungsbetriebe, drei mehr als im Jahr zuvor. Die Zahl der Betten stieg um 38 auf 7408.

Dabei gibt es auch im Landkreis sowohl familienbetriebene Hotels als auch solche, die zu Ketten gehören. Letztere, so beobachtet Czaker, haben sehr viel mehr Möglichkeiten, mit Preisen zu variieren, etwa wenn die Nachfrage besonders groß ist. Czaker steht seit anderthalb Jahrzehnten an der Spitze des Dehoga-Kreisverbands. Sehr viel länger aber an der Spitze seines Gerlinger Familienbetriebs.

Er kann und will sich auch gar nicht diese extremen Preisschwankungen – nach oben wie nach unten – leisten, wie sie durch eine Anonymität von Gast und Hotelier möglich ist. „Ich stehe vorne, sehe die Gäste und rede mit ihnen.“ Privat geführte Hotels können also eine Nähe zu den Gästen bieten, wie es anderen Einrichtungen nicht möglich ist: „Das ist Vorteil und Bürde zugleich.“ Für ihn selbst ist der familiengeführte Betrieb freilich der einzige Weg.

Das Personal dafür lasse sich durchaus auch über die Arbeitsagentur rekrutieren. Aber „man muss schon selbst tätig werden. Man kann nicht warten, bis einem die Taube in den Schoss fällt.“ Das Arbeitszeitgesetz aber macht den Hoteliers zu schaffen. „Das ist für uns ein Riesenproblem.“ Wenn etwa eine Hochzeit gefeiert wird, das Personal also um 12 Uhr beginnt, ist für dieses um Mitternacht Schluss: „Wer kommt um 24 Uhr und beginnt zu arbeiten? Da sollte man flexibler sein können“, sagt er und stellt klar: „Es geht dabei nicht um eine längere Wochen- oder Monatsarbeitszeit.“