Der Schüler Nicolas Knoblauch aus Deggingen im Kreis Göppingen schreibt Erzählungen und Gedichte. Foto: privat

Der erste Preis der Göppinger Stauferstiftung hat einen 17-Jährigen aus Deggingen angeregt, über Kaiser Barbarossas Kindheit ein Buch zu schreiben.

Deggingen - Schulaufsätze schreibe er nicht so gern, erzählt Nicolas Knoblauch. Da sei die Zeit immer so knapp bemessen. Und auch an die kürzlich absolvierte Deutschprüfung für die Mittlere Reife habe er nicht die besten Erinnerungen – das Thema „Tagebuch einer Nachtschwester“, habe ihm nicht so gelegen. Dabei schreibe er gerne sechs oder acht Stunden am Stück, und es falle ihm nicht schwer dann 20 bis 30 Seiten zu verfassen. „Ich bin eigentlich immer schon zwei, drei Sätze im Kopf voraus“, erklärt der 17-Jährige, der Schreiben und Gassigehen mit dem Jack Russel Terrier Joey seine liebsten Hobbys nennt. Nun hat Nicolas Knoblauch sein erstes Buch verfasst: „Stauferkind Friedel, der Junge vom Hohenstaufen“, das die Kindheit des späteren Kaisers Friedrich Barbarossaim 12. Jahrhundert schildert.

Europa liegt ihm sehr am Herzen

Nicolas selbst ist ein ganz normaler Junge. Zum Schreiben benutzt er seinen Laptop, er kleidet sich modisch und die aktuellen politischen Debatten rund um die Flüchtlingskrise und die Rolle Europas treiben ihn um. Deshalb hat sich der junge Degginger vor einigen Wochen auch an der proeuropäischen Kundgebung in Geislingen beteiligt, zu der die Europa-Union im Kreis aufgerufen hatte. Nach den Reden der Politiker und von Oberbürgermeister Frank Dehmer trat der Schüler ans Mikrofon und zitierte aus seinem Gedicht „Pulse of Europe“, mit dem er einen zehnten Landespreis beim Redenwettbewerb des Europa Zentrums gewonnen hatte.

Die bunte Mischung an Nationalitäten und kulturellen Einflüssen in seinem Freundeskreis betrachtet der 17-Jährige als selbstverständlich und bereichernd. Das Zusammenleben klappe aber nur, wenn man sich gegenseitig akzeptiere. Künftig will sich der Schüler noch mehr mit gesellschaftspolitischen Themen beschäftigen, dazu habe er sich jüngst den Jungen Europäern angeschlossen, einem länderübergreifenden Jugendverband, erklärt Nicolas. Und dass sein Buch, das er Europa „in schwer bedrängter Zeit“ gewidmet hat, just am Europatag am 9. Mai erschienen ist, freut Knoblauch besonders.

Erster Preis beim Wettbewerb der Stauferstiftung

Auf die Frage, wie er aus zunächst nur 20 Seiten ein ganzes Buch gezimmert habe, meint der junge Autor: „Ich habe einfach Spaß am Schreiben und die historischen Fakten ausgeschmückt“. Grundlage war sein gleichnamiger Aufsatz, mit dem er im vergangenen Jahr beim Schülerwettbewerb der Göppinger Stauferstiftung einen ersten Preis bekam – nicht der erste Erfolg in Nicolas Laufbahn, der sich seit Jahren erfolgreich an Schülerwettbewerben beteiligt und seit der Buchveröffentlichung auch zu Lesungen eingeladen wird. So hatte er gleich mehrere Einsätze bei den Tagen der offenen Tür unlängst auf Schloss Filseck. Gebucht worden sei er außerdem für die Göppinger Kulturnacht, eine Lesung auf dem Hohenstaufen im „Sommer der Verführungen“ sowie während der Frederick-Woche im Oktober.

Den Anstoß, seinen Wettbewerbsbeitrag „Stauferkind“ auszubauen, erhielt Nicolas übrigens von der Stauferstiftung. „Er ist dazu aufgefordert worden“, erinnert sich Nicolas Mutter an die Preisverleihung in Göppingen.

Anregungen von den „Helfensteinern“

Fünf Monate lang hat der damals noch 16-Jährige daraufhin im Internet und in Büchern viele weitere Fakten zum Leben des jungen Barbarossa zusammengetragen, von den Eltern überprüfen lassen und dann in eine Erzählung gegossen. Der junge Autor begleitet darin das Leben seines Protagonisten Friedel vom Kindes- bis ins junge Erwachsenenalter. Für seine Geschichte anregen lassen hat sich Nicolas auch vom Geislinger Mittelalterverein „Die Helfensteiner“ und aus dem von Kreisarchivar Stefan Langveröffentlichten Frage-Antwort-Buch „Wie wäscht man ein Kettenhemd?“. Auch Knoblauch hatte damals auf den Aufruf reagiert und Schülerfragen rund um die Stauferzeit eingesandt, die gemeinsam mit den Antworten von Historikern als Buch veröffentlicht wurden.

Vorher habe er sich nicht mit der Stauferzeit beschäftigt, sondern meist Science Fiction und PC-Romane gelesen. Und überhaupt stehe er auf dicke Schmöker bekennt der 17-Jährige: „die kann man schön ins Regal stellen“. Zum Beruf will Knoblauch das Schreiben aber nicht machen, sondern lieber Jura oder was mit Betriebswirtschaft studieren. Dazu wird er im Herbst wohl aufs Gymnasium wechseln.