Zusammen mit Hospiz-Mitarbeiterinnen hat G. Bader (Mi.) ihre Pralinen verkauft. Foto: Bürkle

Getrud Bader hat auf dem Wochenmarkt wieder selbst gemachte Pralinen unters Volk gebracht. Der Erlös kommt dem Hospiz Sankt Martin zugute.

Degerloch - Die 10 000 Euro will sie knacken, so wünscht es sich Gertrud Bader. Will heißen: Diese Summe möchte die 49-Jährige bis zum Ende des nächsten Jahres gesammelt haben. Und zwar für das Degerlocher Hospiz Sankt Martin, für das die Hauswirtschafterin nebenbei ehrenamtlich arbeitet.

Der Weg dazu führt über eine süße Versuchung. Seit acht Jahren macht Gertrud Bader zweimal im Jahr, nämlich vor Ostern und im November, selbst Pralinen und bringt sie auf dem Degerlocher Wochenmarkt für den guten Zweck unters Volk. Auch am Mittwoch hat sie wieder 1300 ihrer Eigenkreationen verkauft, dazu 75 Gläser selbst gemachte Marmelade aus heimischem Obst. 1350 Euro sind dadurch dieses Mal zusammengekommen – „obwohl es so kalt war wie noch nie vorher“, sagt Gertrud Bader. Bis zu den 10 000 Euro fehlt jetzt nicht mehr viel.

Rund 30 Arbeitsstunden investiert Bader jedes Mal allein in ihre Pralinen, die sie alle unmittelbar vor dem Verkauf herstellt. „Irgendwann wünsche ich mir dann immer bloß noch eine schokoladenfreie Küche“, sagt sie und lacht. Schließlich muss sie die Füllmasse für jede Sorte abschmecken, solange sie noch warm ist. Das will etwas heißen, denn 19 Pralinen-Varianten waren es dieses Mal. Exoten wie Balsamico-Chili-Trüffel, Schwarztee-Orangen-Trüffel oder Limoncello-Trüffel hat sich Bader ausgedacht. Die kommen meistens beim Experimentieren zustande. „Ich gebe auch Kochkurse, da werden von mir immer wieder neue Ideen erwartet“, sagt sie. „Deshalb bin ich es gewohnt, außergewöhnliche Kombinationen auszuprobieren.“

„Das Schwätzen mit den Leuten ist mindestens genauso wichtig, wie das Verkaufen“

Von ihren Zutaten darf Gertrud Bader nicht zu viel verwenden – nur ein Hauch von Chili soll es etwa sein, sonst werden die Pralinen zu scharf. „Das ist die hohe Kunst beim Abschmecken: Ich muss mir vorstellen, wie der Geschmack später ausfällt, wenn die Pralinen kalt sind.“

Das allerdings kann sie mittlerweile so gut, dass bei ihren Verkäufen nie auch nur eine Praline übrig bleibt. Ihre Stammkunden kaufen die kleinen Schokoladen-Kunstwerke in Herz-, Kugel-, Quadrat- oder Glockenform jedenfalls zu Dutzenden. So wie etwa jener Mann, der an diesem Mittwochmorgen gleich 60 Stück mitgenommen hat – „aber nur mit Alkohol“, wie er betonte. „Aha, Sie wollen den Heiligen Geist“, hat ihm Baders Mitstreiterin beim Verkaufen, Barbara Eiband-Borst, prompt geantwortet. So ist es dann eben, wenn die Pralinen an den Mann gebracht werden: „Das Schwätzen mit den Leuten ist mindestens genauso wichtig, wie das Verkaufen“, sagt Gertrud Bader.