Sein Foto: privat

Der Degerlocher Frieder Frey nahm vor einigen Wochen an der Weltmeisterschaft der Downhillbiker in Italien teil. Er erzählt, was ihn an seinem Sport reizt und wie er auf den Anschlag im Kräherwald reagiert.

Degerloch - Die Abfahrt hat gerade erst begonnen, da ist sie auch schon wieder vorbei. Auf der Strecke bei der Downhillweltmeisterschaft im italienischen Val di Sole ist der 18-jährige Frieder Frey nicht der Erste, der an den Start geht. Die Sportler, die vor ihm mit ihrem Bike den Berg hinabfahren, lockern die Erde und verschieben Steine. Frey hatte sich am Vortag beim Training auf der Abfahrt eine Strecke eingeprägt, die es so nun nicht mehr gibt. Also passiert, was er später ganz gelassen beschreiben wird: „Ich bin kurz nach dem Start über den Lenker abgestiegen und auf den Knien gelandet“, erzählt er. Das sei aber kein Drama gewesen. „Ich hatte ja Protektoren an den Knien“, sagt er. Also steigt er wieder auf sein Bike und tritt noch etwas schneller in die Pedale. Am Ende reicht es für den 44. Platz. „Aber ich konnte am Ende viel Zeit wettmachen“, sagt er.

Die Weltmeisterschaft in Italien liegt nun schon einige Wochen zurück. Der 18-Jährige sitzt hungrig im Haus seiner Eltern in Degerloch am Esstisch vor einem Teller Nudeln mit Tomatensoße. Er entschuldigt sich, dass er noch am Mittagessen ist, aber er sei gerade erst nach Hause gekommen von der Schule. Die liegt in der Innenstadt in der Nähe des Erwin-Schöttle-Platzes. Der Degerlocher wechselte vor einigen Jahren auf das Schickhardt-Gymnasium.

Wechsel auf das Schickhardt-Gymnasium

Die Schule versteht sich als Eliteschule des Sports. An seiner alten Schule sei es nicht leicht gewesen, die Teilnahme an Wettkämpfen oder Trainingslagern zu koordinieren. Auf dem Schickhardt-Gymnasium sei das dagegen kein Problem, meint Frey. Von Frühjahr bis Herbst hat Frieder Frey einen ziemlich durchgetakteten Terminkalender. Während andere in seinem Alter nach der Schule ins Freibad gehen, geht Frey regelmäßig zum Training, um seine Muskulatur zu stärken und besonders den Rumpf stabil zu halten. An den Wochenenden stehen für ihn in der warmen Jahreszeit eher Wettkämpfe auf dem Programm als Partys. Der 18-Jährige findet das gar nicht schlimm. „Ich habe ja ein gutes Alternativprogramm“, sagt er.

Ursprünglich hatte Frieder Frey den Downhillsport auf Strecken rund um Stuttgart entdeckt. Er hatte dann so viel Vergnügen an den Abfahrten, dass er den Bikepark in Bad Wildbach im Nordschwarzwald besuchte. Dann sei eines zum anderen gekommen, sagt er. „Einige Leute haben mitbekommen, wie ich fahre, und so bin ich dann zu Wettkämpfen gekommen“, erzählt Frey. Seit zwei Jahren ist der 18-Jährige auch im Kader der Nationalmanschaft aktiv und wird von Sponsoren unterstützt. Eine Karriere als professioneller Sportler strebt Frey dennoch nicht an. „Es gibt in Deutschland fünf oder sechs Profis, die auch davon leben können“, meint er. Eher kann sich Frey vorstellen, dass er nach dem Abitur ein Fach studiert, das mit Sport zu tun hat, und dass er in der Freizeit weiter Downhill fährt.

Risiken beherrschbar

Frieder Frey ist sich bewusst, dass viele seinen Sport riskant finden. Mit der entsprechenden Ausrüstung und Erfahrung seien die Gefahren überschaubar, meint Frey. Das Besondere an seinem Sport sei nicht nur der Adrenalinrausch. „Den spüre ich vor allem, wenn etwas passiert, mit dem ich nicht rechne“, sagt er. Stattdessen sei der Mountainbikesport in der Natur vor allem ein Abenteuer. „Du musst bereit sein, auch bei jedem Wetter auf den Sattel zu steigen“, sagt er, als er von einem Wettbewerb in Schottland erzählt.

Traurig macht ihn, dass in Stuttgart jüngst ein Seil im Kräherwald gespannt wurde, um Downhillfahrern eine gefährliche Falle zu stellen. Er halte wenig von Downhillstrecken in der Stadt und empfiehlt die Bikeparks, um Konflikte zu vermeiden. „Dass Leute unseren Sport aber so bekämpfen, finde ich schlimm.“