Die Musikschule und Volkshochschule sind im Treffpunkt Degerloch untergebracht. Foto: Ott

Lokalpolitiker hoffen erneut auf Geld für die Sanierung des „Treffpunkt Degerloch“ aus dem Doppelhaushalt.

Degerloch - Die Situation im „Treffpunkt Degerloch“ hat sich nicht verbessert. Auch wenn das Thema in jüngster Zeit nicht mehr so präsent war, nachdem der Gemeinderat in den Haushaltsberatungen Ende 2011 kein Geld für die Sanierung bewilligt hatte. Die Isolierung bröckelt derweil weiter von der Wand, und Rollstuhlfahrer haben noch immer keine Chance, in das Bürgerzentrum zu gelangen. „Jetzt stehen die Planungen für den Haushalt 2014/2015 vor der Türe“, sagte Bezirksvorsteherin Brigitte Kunath-Scheffold in der Sitzung der Bezirksbeiräte am Dienstagabend und holte damit die Akte Treffpunkt Degerloch wieder aus der Schublade.

100 000 Euro wären nötig, um überhaupt mit der Planung zu beginnen. „Wir wollen wenigstens einen Schritt weiterkommen“, forderte die Bezirksvorsteherin in der Sitzung. Nach diesem ersten Schritt würde es mindestens weitere zwei Jahre dauern, bis mit dem Umbau begonnen werden könnte. Nicht nur der Bezirksvorsteherin, auch den Räten ist das Thema seit Jahren ein Anliegen. 2011 hatten sie das Bürger- und Kulturzentrum einstimmig auf ihre Prioritätenliste gesetzt. Trotzdem lehnte der Gemeinderat ab – es sei nicht genug Geld da.

Die Not ist allerdings gegenwärtig. An dem Gebäude an der Mittleren Straße nagt der Zahn der Zeit. Der Keller, in dem Kinder der Musikschule proben, ist muffig und dunkel. Die Schaumstoffisolierung löst sich von der Wand. Alles ist schlecht isoliert, das Heizen energetischer Wahnsinn. Außen gibt es außen eine für Rollstuhlfahrer nicht überwindbare Treppe, innen keinen Aufzug. „Die Politik betont, wie wichtig solche Zentren sind“, sagt Kunath-Scheffold. Nur eines zu haben, reiche aber nicht. „Es muss den Anforderungen entsprechen“, sagte sie.

„Das Engagement braucht Raum“

Die Bezirksbeiräte nahmen die Erinnerung der Bezirkschefin wohlwollend auf. „Wir stehen zu unseren Beschlüssen. An der Haltung des Gremiums hat sich nichts geändert“, sagte Andreas Schmitt, Sprecher der Degerlocher Grünen-Fraktion. Sebastian Gottschalk von der CDU regte an, das Thema Richtung Bürgerhaushalt voranzutreiben. „Uns schwebt vor, dass wir mit Bürgern und Beteiligten eine Ideensammlung machen“, sagte er.

Eine Machbarkeitsstudie, die zeigt, wie das Gebäude saniert werden könnte, liegt bereits seit Oktober 2011 vor. Ein Architektenbüro hatte sie im Auftrag der Stadt erstellt. „Das Amt für Liegenschaften hat die Dringlichkeit erkannt“, so die Bezirkschefin. Das Ehrenamt in Degerloch sei sehr rege. „Und dieses Engagement braucht Raum“, sagte sie. Nun hoffe sie, dass auch der Gemeinderat Verständnis zeigen wird.