So hätte nach der Vorstellung der Geschichtswerkstatt Degerloch das Ortsmuseum aussehen können. Foto: Armbruster Architekten

Die Backsteinhäuser in Degerloch gehören bald einer Stiftung. Das Gelände dahinter steht noch nicht zum Verkauf.

Stuttgart-Degerloch - Hinter den Kulissen ist schon lange bekannt, dass der Verkauf der Backsteingebäude des Alten Gaswerks an der Roßhaustraße bald unter Dach und Fach ist. Der Käufer, eine bekannte Stuttgarter Stiftung, steht schon einige Zeit fest, sagt Thomas Zügel, Chef des Amtes für Liegenschaft und Wohnen. „Jetzt ist es nur noch Formsache, dass die Verträge unterschrieben werden“, sagt er.

Zu rütteln sei an dem Verkauf wohl nicht mehr. „Der Käufer wird ziemlich sicher nicht mehr abspringen“, sagt Zügel. Es werde nur noch ein wenig am Vertrag gefeilt. Spätestens im Juni hofft er, mit dem Käufer beim Notar zu sitzen.

Damit würde ein langes Kapitel beendet werden. Bereits im April 2010 hat der Wirtschaftsausschuss des Gemeinderats entschieden, die beiden Backsteingebäude mit dem Baujahr 1903 zu verkaufen. Der damalige Arbeitskreis Degerloch 1900 um Helmut Doka, die heutige Geschichtswerkstatt Degerloch, konnte den Verkauf zunächst verhindern. Die Liebhaber der Degerlocher Historie wollten auf dem Gelände hinter den Backsteinbauten ein Ortsmuseum in Form des ehemaligen Gaskessels errichten. Die Stadträte hatten ihre Zustimmung davon abhängig gemacht, dass die Initiative ein Finanzierungskonzept vorlegt. Dies war jedoch nicht geschehen.

Nun ist der Verkauf der Gebäude so gut wie sicher

Schließlich stimmte der Wirtschaftsausschuss des Gemeinderats im November 2011 erneut für den Verkauf des gesamten Geländes. Doka und seine Mitstreiter hatten immerhin erreicht, dass die Backsteingebäude erhalten bleiben und nicht abgerissen werden.

Nun ist der Verkauf der Gebäude so gut wie sicher. Die Stiftung erwirbt aber nur die beiden Backsteinbauten, nicht das angrenzende Gelände, das ebenfalls verkauft werden soll und neu bebaut werden kann. Theoretisch könnte die Geschichtswerkstatt ihr Projekt auf dem Grundstück verwirklichen, dies dürfte am Geld scheitern.

Helmut Doka und seine Mitstreiter der Geschichtswerkstatt Degerloch haben ihre Museumspläne jedenfalls nicht aufgegeben. „ Wenn der Verkauf der Gebäude und des Geländes endgültig steht“, sagt Doka, „wollen wir mit den neuen Eigentümern auf jeden Fall Kontakt aufnehmen und sehen, ob man sich eventuell einigen könnte“.

Die Gebäude werden erhalten, so wie sie sind

Die Nutzung der Backsteingebäude werde dieselbe bleiben, sagt Zügel. „Die Stiftung will bezahlbaren Wohnraum schaffen und keine Luxussanierung vornehmen“, sagt der Amtsleiter. Die Gebäude werden erhalten, so wie sie sind, „nur innen muss man natürlich etwas machen“.

Die an die Häuser 63 und 65 angrenzende Fläche, auf der der Gaskessel bis 1920 stand, wird derzeit auf Altlasten untersucht. Dafür werden vom Amt für Umweltschutz Bodenproben entnommen, sagt Zügel. Ergebnisse lägen noch keine vor. Bevor dies nicht der Fall ist, werde der 400 Quadratmeter umfassende Bauplatz nicht öffentlich ausgeschrieben. Einen Interessenten gebe es ebenfalls noch nicht.