Für die Stromausfälle in Kernen gibt es keine schlüssige Erklärung Foto: Frank Eppler

Für die häufigen Blackouts in Stetten und Rommelshause gibt es keine Erklärung. Die Remstalwerke setzen auf weitere Verbesserungen im Netz, das im Übrigen in gutem Zustand sei.

Blackout - Ein defektes Erdkabel im Bereich Gottlieb-Daimler-Straße/Siemensstraße hat vor einer Woche für einen Stromausfall in beträchtlichen Teilen Rommelshausens gesorgt. Gegen Mittag wurden am vergangenen Samstag plötzlich Herdplatten kalt, Computerbildschirme schwarz und Kühlschränke stellten ihre Tätigkeit ein. Es war ein Blackout, der 17 Trafostationen lahm legte und in einigen Straßen bis zu drei Stunden angehalten hat, hat aber am Wochenende zumindest die Gewerbebetriebe im Industriegebiet im nordwestlichen Industriegebiet nicht ganz so hart getroffen.

Remstalwerk: Netz in Kernen eigentlich genauso gut wie andernorts

„Immer wieder trifft es Kernen, das ist eigenartig“, sagt die Geschäftsführerin Gabriele Laxander zum jüngsten Stromausfall. Seit drei Jahren sind die Remstalwerke der zuständige Stromversorger für die Netze in Kernen, Remshalden, Winterbach und Urbach. Eine Erklärung dafür habe man seitens des Stromversorgers nicht. Denn das Leitungsnetz dort sei eigentlich in einem genau so guten Zustand wie in den anderen Bereichen, es werde mit mindestens demselben Aufwand gewartet und modernisiert. Und beispielsweise in Winterbach habe man in den vergangenen Jahren keinen einzigen Stromausfall gehabt, sagte Laxander.

Wobei es allerdings auch Unwägbarkeiten gebe, so die Chefin der Remstalwerke. Denn nicht alle Ausfälle seien Fehler im Netz. Jener Ausfall in Stetten zu Beispiel, der in der Chronologie der partiellen Kernener Stromlosigkeit im Dezember vergangenen Jahres verzeichnet ist, der war quasi Fremdverschulden. Eine Firma im Stettener Gewerbegebiet Frauenländerstraße, die eine eigene Trafostation betreibt, hatte einen externen Dienstleister mit Wartungsarbeiten beauftragt. Wegen einer Fehlschaltung kam es dabei zu einem Kurzschluss, der zum Ausfall von insgesamt 22 Trafostationen führte – mit entsprechendenden, mehrstündigen Auswirkungen bis nach Rommelshausen.

Neue Leitung soll Leistungskapazität erhöhen

„Kernen hat bei mir Priorität“, sagt trotzdem die Geschäftsführerin der Remstalwerke. Gerade der Bereich rund um das ehemalige Willi-Rüsch-Areal, in dem mit weiteren, auf leistungsstarke Energieversorgung angewiesene Firmen gerechnet wird, bekommt demnächst vom Umspannwerk Rommelshausen ausgehend eine neue Mittelspannungsleitung, um die Leistungskapazität zu erhöhen. Dabei sollen dann auch die Mittelspannungskreise soweit verkleinert werden, dass von einem Ausfall nur noch maximal fünf Trafostationen betroffen sein können. Die Planungen laufen schon seit dem vergangenen Jahr, sagt Laxander – „der jetzige Ausfall hat uns zu früh erwischt.“. Kurzfristig werden zudem 300 Meter des jetzt betroffenen Erdkabels ersetzt. Ein weiterer Abschnitt folgt im kommenden Jahr.

„Wir haben in den vergangenen drei Jahren fünf Millionen Euro in die Stromnetze investiert“, berichtet die Remstalwerke-Chefin. Und auch in den kommenden Jahren seien jährlich 1,5 bis zwei Millionen Euro eingeplant. Im kompletten Netzgebiet Kernen seien moderne Messtechniken wie Kurzschlussanzeiger installiert worden, um die Reaktionszeiten im Störungsfall zu verkürzen. Insgesamt sieht die Geschäftsführerin die Remstalwerke, die auch im Wasser- und Stromgeschäft agieren, acht Jahr nach der Gründung, fünf Jahre nach dem Netzkaufvertrag und drei Jahre nach dem Start als eigenständiger Stromanbieter auf einem sehr guten Weg. Klar sei aber auch, wie nicht zuletzt Vorfälle wie in Kernen zeigten: „Wir müssen schauen, dass wir in allen Bereichen weitere Verbesserungen in der Versorgung und im Netz erreichen.“