Ein Teil der US-Truppen in Deutschland soll abgezogen werden. Foto: dpa/Frank May

Zwischen den USA und Deutschland wächst die politische Entfremdung. In Deutschland wird in der Debatte um den Abzug von US-Truppen an die transatlantische Freundschaft erinnert. Doch Geschichte interessiert US-Präsident Trump nicht - er will einen Deal, kommentiert Jan Dörner.

Berlin - Die USA und Deutschland sind merklich auseinandergedriftet. Das Abwenden der USA vom alten Kontinent begann schon unter Präsident Barack Obama. Mit seinem Nachfolger Donald Trump hat sich dieser Trend jedoch drastisch verschärft. Das Hauptziel der Attacken des US-Präsidenten ist Deutschland. Die Entscheidung für einen Teilabzug der US-Truppen hat Trump ausdrücklich nicht mit strategischen Erwägungen begründet. Er sieht darin eine Strafe für die aus seiner Sicht zu niedrigen deutschen Verteidigungsausgaben.

Das USA-Bild der Deutschen hat sich eingetrübt

Neben der Politik des US-Präsidenten dürften auch seine regelmäßigen Verbalangriffe dazu beigetragen haben, dass sich das Bild der Deutschen von den USA laut Umfragen eingetrübt hat. Galt die transatlantische Partnerschaft über Jahrzehnte als eine der Konstanten der Weltpolitik, ist die Entfremdung in den deutsch-amerikanischen Beziehungen nun mit Händen zu greifen. Die Bande über den Atlantik werden immer dünner , je weiter sich die USA und Deutschland politisch voneinander entfernen.

Erinnerung an die transatlantische Freundschaft

Die Ministerpräsidenten der Bundesländer mit US-Truppenpräsenz warnen vor dieser Entwicklung. Sie betonen die Bedeutung der US-Truppen in Deutschland für die Handlungsfähigkeit des gemeinsamen Verteidigungsbündnisses, der Nato. Sie rufen die gemeinsame Verpflichtung ins Gedächtnis, den Frieden in Europa und der Welt zu sichern. Sie appellieren an die transatlantische Partnerschaft und bekräftigen die deutsch-amerikanische Freundschaft. Fraglich ist nur, ob sie beim US-Präsidenten damit Gehör finden. Denn Trump will einen Deal, Geschichte interessiert ihn nicht.

jan.doerner@stzn.de