Die Ansicht dieser Fassaden wahren oder den Platz mit neuen Bäumen beschatten? Auch darum dreht sich die Debatte um den Marktplatz. Foto:  

Der Untergrund des Marktplatzes gilt für Baumpflanzungen als schwierig – doch deswegen würde Christof Luz sich nicht gleich geschlagen geben. Der namhafte Experte, Mitglied im Stuttgarter Städtebauausschuss, empfiehlt der Stadt sorgfältige Prüfung.

Stuttgart - Sollten auf dem Stuttgarter Marktplatz, wenn es technisch möglich ist, weitere Bäume gepflanzt werden? Die Gruppe derer, die zumindest für eine genaue Prüfung plädieren, ist jetzt um einen prominenten Namen größer geworden. Christof Luz, namhafter Landschaftsarchitekt und langjähriges Mitglied im Stuttgarter Städtebauausschuss, sagte unserer Zeitung: „Bäume vor dem früheren Haufler-Geschäft und vor dem früheren Café Scholz? Das wäre es wert, dass man es sich genauer anschaut.“

Für Luz ist klar, dass man sich in Zeiten des Klimawandels „intensivst Gedanken machen muss“, wie man mehr Bereiche in der Stadt beschattet und befeuchtet. Bäume könnten da eine wichtige Rolle spielen. Im Fall des Marktplatzes rede man von einem Baumstandort auf der Intensivstation, sagte Luz, doch auf der Intensivstation mit besonderem Betreuungsaufwand stünden auch die Platanen auf der Königstraße. „Vielleicht wird es am Ende wegen der komplexen Verhältnisse im Untergrund ja triftige Gründe gegen neue Bäume auf dem Marktplatz geben“, sagte Luz, „aber ich würde mich nicht gleich geschlagen geben.“ Ähnlich bei der Gefahr, dass neue Bäume teilweise das Fassadenensemble der Gebäude aus den 1950er Jahren verdecken könnten. „Diese Fassaden haben ihren Charakter“, räumte er ein, „aber ich wäre in der Frage nicht schreckhaft.“

Andere Baumstandorte sieht

Sollten zusätzliche Bäume auf dem Marktplatz am Ende ausscheiden, wäre Luz nicht um andere Standortvorschläge verlegen. Er hat schon einmal vorgeschlagen, die innerstädtische Bundesstraße 14 zu einer Allee zu machen und dafür notfalls auch eine Fahrspur zu opfern. Zwischen Marienplatz und Neckartor könnten da gut und gern 1000 Bäume möglich sein, glaubt Luz: „Das könnte doch auch ein schönes Ziel für OB Kuhn sein bis zu seinem Ruhestand“. Allerdings sei inzwischen ein städtebaulicher Wettbewerb für den Bereich B 14 angestrengt worden, dessen Ergebnisse noch ausstehen.