Arbeitgeber fordern den Abschied vom starren Acht-Stunden-Arbeitstag. Foto: dpa-tmn

Gewerkschafter halten nichts vom Vorstoß der Arbeitgeber zur Lockerung der gesetzlichen Regelungen zur Arbeitszeit.

Berlin/Stuttgart - Gewerkschaften haben die Forderungen der Arbeitgeber nach einer Lockerung des Acht-Stunden-Tages zurück gewiesen.

IG-Metall-Vorsitzender Jörg Hofmann sagte im Gespräch mit unserer Zeitung: „Die Schlachtrufe der Arbeitgeber gegen den Acht-Stunden-Tag sind retro.“ Die IG-Metall entwickele längst gemeinsam mit den Beschäftigten Anforderungen an neue Arbeitszeitkonzepte. Hofmann sagte weiter: „Wir wären weltfremd, wenn wir die Entgrenzung des Arbeitstages und den steigenden Leistungsdruck dabei außer acht ließen.“

Auch von Verdi kam Protest. Verdi-Vorstand Eva Welskop-Deffaa sagte im Gespräch mit unserer Zeitung: „Die Arbeitgeber verkennen mit ihrer Forderung bewusst die Gesetzeslage.“ Und weiter sagte die Gewerkschafterin: „In Deutschland gibt es keinen starren Acht-Stunden-Tag.“ Im Gesetz sei lediglich die „normale werktägliche Arbeitszeit auf acht Stunden festgelegt“. Die Arbeitszeit könne aber „ohne besondere Rechtfertigung auf bis zu zehn Stunden verlängert werden“, wenn der Arbeitgeber binnen sechs Monaten für einen Ausgleich sorge. In der Praxis im Betrieb werde dieser Rahmen für eine flexible Arbeitszeitgestaltung längst umfassend genutzt. Es gebe daher keinerlei Grund, die gesetzlichen Ausnahmemöglichkeiten auszudehnen.

Arbeitgeber-Präsident Ingo Kramer hatte kürzlich in einem Interview erneut Lockerungen bei den gesetzlichen Regelungen zur Arbeitszeit angemahnt. Er sagte: „Wir wollen ja die Wochenarbeitszeit nicht ausweiten. Der starre Acht-Stunden-Tag passt nur nicht mehr ins digitale Zeitalter.“ Kramer meinte zudem: „Wir wollen mehr Beweglichkeit. Es kann sein, dass jemand an einem Tag zwölf Stunden arbeitet und am nächsten nur vier.“