Nicht ganz so hell wie 2021 soll das Riesenrad im Ehrenhof des Neuen Schlosses strahlen. Welcher Schausteller den Zuschlag bekommt, steht noch nicht fest. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

City-Manager Sven Hahn begrüßt, dass die Stadt Stuttgart angesichts der Krise ein Zeichen setzt, indem sie die Weihnachtslichter reduziert, aber nicht alles verdunkelt. Wer das Riesenrad betreibt, ist bei fünf Bewerbern noch nicht entschieden.

Wenn die Tage kürzer werden, wenn Finsternis immer früher am Abend die Stadt umhüllt, wenn es auf Weihnachten schnellen Schrittes zugeht, dann erwärmt sich die Menschenseele gern am Licht. Der Advent ist die Zeit des Lichts und der Hoffnung. Das Dunkle kann bedrohlich wirken und erinnert an die Härten des Lebens. Dieser Winter könnte so hart werden wie seit Kriegsende nicht mehr, ist allenthalben zu hören. Die Deutsche Umwelthilfe ruft dazu auf, den Lichterglanz angesichts extrem steigender Energiepreise zu streichen, ein beleuchteter Weihnachtsbaum pro Stadt und Gemeinde reiche aus. Sven Hahn, der Geschäftsführer der City-Initiative Stuttgart (Cis), ist froh, dass es zu dieser radikalen Maßnahme in Stuttgart nicht kommt.

Handel begrüßt die frühe Entscheidung der Stadt

„Wir müssen auf die Energiekrise reagieren“, sagt er, „und ein Zeichen setzen.“ Alles zu verdunkeln sei keine Lösung. Die Weihnachtsbeleuchtung ist für ihn „nicht nur schön“, sondern auch wichtig, weil sich die Menschen damit sicherer fühlten, als wenn sie durch die völlige Düsternis gehen müssten. Es müssten Anreize geschaffen werden, die City und die Geschäfte zu besuchen. Dass die Stadt bereits jetzt schon eine Entscheidung für die Illumination in der Adventszeit getroffen hat, begrüßt Hahn: „Alle müssen früh wissen, was geht und was nicht, damit lassen sich später hohe Stornokosten vermeiden.“ Geschäfte könnten jetzt ihre Beleuchtung planen und würden obendrein sparen, in dem Eingänge reduziert werden.

Beschlossen hat die Stadt, dass die illuminierten Figuren auf dem Schlossplatz, die Teil der Glanzlichter sind, diesmal nicht aufgebaut werden. Dagegen bleibt es bei der Beleuchtung der Platanen auf der Königstraße, auch die Schulstraße darf heller werden, was ebenfalls zu den Glanzlichtern gehört. Wie unsere Zeitung bereits berichtet hat, wird sich im Ehrenhof des Neuen Schlosses erneut das Riesenrad drehen. Als „Zeichen der Zuversicht und Hoffnung“ sieht OB Frank Nopper (CDU) die Rückkehr dieser Attraktion. Mit Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) ist er sich aber einig: Der Betrieb soll eingestellt werden, falls es „zu einer zugespitzten Energiemangellage“ kommen sollte.

Lichter der Weihnachtsbäume werden um 23 Uhr ausgeschaltet

Über sparsame Beleuchtung und eingeschränkte Öffnungszeiten des Riesenrads soll gesprochen werden, sobald feststeht, welcher Schausteller in diesem Jahr den Zuschlag erhält. „Noch ist keine Entscheidung darüber gefallen“, sagt Jörg Klopfer, der Sprecher von in.Stuttgart. Man werde in Kürze „aus fünf Bewerbungen“ auswählen. Der genaue Starttermin – Ende Oktober soll es sein – steht auch noch nicht fest.

Um Energie zu sparen, will die Stadt die Weihnachtsbeleuchtung in Dauer und Intensität reduzieren. So wird es keinen beleuchteten Adventskalender an den Rathausfenstern geben. Damit trotzdem Weihnachtsstimmung aufkommt, soll an drei beleuchteten Weihnachtsbäumen in der Innenstadt am Schlossplatz, Schillerplatz und Marktplatz festgehalten werden. Seit Jahren werde dank der LED-Lichter deutlich weniger Energie als früher verbraucht. Die Baumbeleuchtung soll um 23 Uhr ausgeschaltet werden. Die Eislaufbahn pausiert, aber die Buden des Wintertraums sind vorgesehen.

Für den Christmas Garden läuft der Vorverkauf bisher gut

Um 30 Prozent will der Christmas Garden in der Wilhelma seinen Stromverbrauch reduzieren. Start ist am 19. November. Der Verbrauch soll auf 253 Kilowattstunden pro Tag reduziert werden. „Der Vorverkauf läuft gut“, freut sich Veranstalter Christian Doll. Finanzminister Bayaz (Grüne) will der Forderung der Deutschen Umwelthilfe nicht folgen, nur einen Baum pro Stadt leuchten zu lassen. „Die Menschen brauchen gerade in schwieriger Zeit etwas Freude“, sagt er.

Seine Parteifreunde im Stuttgarter Gemeinderat fordern, über weitere Maßnahmen zum Sparen von Energie nachzudenken. Die Rathaus-Grünen wollen unter anderem prüfen lassen, ob Ampeln auf Nebenstraßen von 23 Uhr an abgeschaltet werden können, ob man in der Straßenbeleuchtung auf jedes zweite Leuchtmittel verzichtet, Eisbahnen nur für den Vereinsbetrieb zulässt und obendrein die Beleuchtung der SSB-Haltestellen und auf den Strecken deutlich reduziert.