Gilt bei der Gorch Fock die Devise: Augen zu und durch? Foto: dpa

Neubauen oder Weitersanieren – bei der Gorch Fock ist auch im Verteidigungsausschuss an diesem Mittwoch die Frage aller Fragen. Die Liberalen kritisieren die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen scharf. Die SPD kritisiert wiederum etwas ganz Anderes.

Berlin - Der Streit über die Zukunft des Marineschulschiffs Gorch Fock geht in die nächste Runde. Nachdem der Bundesrechnungshof aufgedeckt hat, dass Teile des Schiffes seit vierzig Jahren nicht mehr gründlich untersucht wurden und unentdeckte, gravierende Rostschäden eine „nicht unwesentliche Gefährdung von Schiff und Besatzung“ darstellten, wirft die FDP Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) Fahrlässigkeit vor. „Nach genauer Durchsicht des Berichts des Bundesrechnungshofes ist die Lage noch viel schlimmer als angenommen“, erklärte Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die verteidigungspolitische Sprecherin der Liberalen, gegenüber unserer Zeitung. „Das Ministerium und die Fachleute haben das Leben der Seeleute auf der Gorch Fock in höchst fahrlässiger Weise gefährdet.“

Hat das Schulschiff den Punkt ohne Wiederkehr schon hinter sich?

Im Verteidigungsausschuss an diesem Mittwoch stehen Zustand und Zukunft des Viermasters auf der Tagesordnung. Die Grünen haben bereits einen Neubau gefordert, die Linken wollen die Gorch Fock ausmustern. Der SPD-Verteidigungsexperte Fritz Felgentreu dagegen findet, dass es zu spät zum Umsteuern ist. „Da wir in der Gorch Fock schon circa 70 Millionen Euro verbaut haben und die Teile für die Fertigstellung bereitliegen, ist der ,point of no return‘ überschritten“, erklärte er. Ministerium und nachgeordnete Behörden müssen allerdings wieder die Kompetenzen aufbauen, um solche Projekte selbst zuverlässig zu steuern. „Die Abhängigkeit von externen Dritten bei Beschaffung und Nutzung ist ein Grundübel der heutigen Aufstellung der Bundeswehr.“ Weil seit von der Leyens Amtsantritt ein Heer von Beratern angeheuert wurde, wird am Mittwoch ein Untersuchungsausschuss eingesetzt.