Ruhe vor dem möglichen Sturm eines Bürgerentscheids: über die Zukunft der Lehrschwimmhalle wird hart gerungen. Foto: factum/Archiv

Die Entscheidung des Gemeinderats, das Lehrschwimmbad zu schließen, schlägt weiter hohe Wellen: Nun hat eine Initiative genügend Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt. Noch in diesem Jahr könnte abgestimmt werden.

Ludwigsburg - Rettet das Bädle“: Es ist ein eingängiger Slogan, mit dem eine Bürgerinitiative derzeit um die Erhaltung des Asperger Hallenbades kämpft. So eingängig, dass inzwischen mehr als 1200 Menschen mit ihrer Unterschrift das Ansinnen unterstützen. Getragen wird die Bewegung vor allem von der Schwimmabteilung des Sportvereins TSV und von der DLRG-Ortsgruppe. Das Ziel der selbst ernannten Bädle-Retter: der Beschluss des Gemeinderats, die Schwimmhalle zum 30. April zu schließen, soll gekippt werden. Stattdessen fordern die Initiatoren einen Bürgerentscheid zur Zukunft des Bades.

Dem Bürgermeister Ulrich Storer haben sie dafür nun die Liste mit den Namen übergeben, womit das notwendige Quorum für ein Bürgerbegehren, das in einem weiteren Schritt zu einem Bürgerentscheid führen kann, erfüllt sein dürfte. Im Rathaus will man in den kommenden zwei Wochen die Unterschriften prüfen, zudem ziehe man einen Anwalt zu Rate, sagt Storer. Sollten dann auch die Juristen grünes Licht geben, stünde einem Bürgerentscheid wohl nichts mehr im Weg. Formal muss diesen aber der Gemeinderat beschließen.

Der Gemeinderat hatte mit knapper Mehrheit entschieden

Genau jenes Gremium also, das im Oktober das Schicksal des Bades – zumindest vorläufig – besiegelt hatte. Damals stimmten elf Räte dafür, die Türen der 56 Jahre alten Einrichtung am 30. April für immer zu schließen. Sieben Kommunalpolitiker, vor allem von SPD und Freien Wählern, stimmten gegen das Aus. Gekoppelt an den Beschluss war der Bau einer neuen Sporthalle: Diese soll vom Jahr 2021 an die sanierungsbedürftige Rundsporthalle ersetzen. Eine Sanierung von Halle und Bad – oder gar ein Neubau von beidem – könne sich die Stadt nicht leisten, sagte der Bürgermeister damals. Und auch heute noch ist Ulrich Storer dieser Meinung.

Er könne die Vereine, die das Bädle erhalten wollen, sehr gut verstehen. Seine Rechnung ist aber eine andere: 6,5 Millionen kostet die neue Sporthalle. Finanziert werden soll sie durch den Verkauf der Fläche, auf dem die alte Halle steht (zwei Millionen), aber auch durch den Verkauf des Grundstücks, auf dem das Bad steht (eine Million). Hinzu kämen rund 150 000 Euro, welche die Stadt an jährlichen Unterhaltskosten für das Lehrschwimmbad sparen würde. Storers Fazit: „Ich will nicht, dass für die Interessen einer kleinen Gruppe die Asperger Zukunft geopfert wird.“

Die Bürgerinitiative will das Bad retten – zum Beispiel für Schwimmkurse

Anders das Zahlenspiel der Bädle-Retter: man sei sich klar darüber, das für Erhaltung und Betrieb Haushaltsmittel notwendig seien, schreibt Ottmar Breckel vom TSV Asperg in einer Mitteilung. Diese würden aber den Haushalt nicht sprengen, „wenn die richtigen Prioritäten gesetzt werden“. Vielmehr stelle sich für die Bädle-Retter die Frage: „Wo sollen zukünftig das Anfängerschwimmen, das Schulschwimmen oder der Schwimmsport stattfinden?“ Eine Mehrheit der Asperger, da sind sich die Initiatoren einig, stünde hinter der Forderung „Das Bädle muss bleiben“.

Auch wenn Ulrich Storer bekennt, er sei noch „gelassen“: mit den Folgen eines Bürgerentscheids hat sich der Rathauschef gleichwohl befasst. Sollte eine Mehrheit das Bädle behalten wollen, rechnet er mit „weitreichenden Konsequenzen“. Die neue Turnhalle würde dann wohl deutlich kleiner ausfallen, schon im Haushaltsplan für 2017 ergebe sich ein Loch von einer halben Million Euro. Trotzdem versuche er, „das Ganze emotionslos zu sehen“.