Kinder melden sich am Weltkindertag in Berlin zu Wort Foto: dpa-Zentralbild

In Thüringen soll der Weltkindertag am 20. September gesetzlicher Feiertag werden. In Baden-Württemberg stehen die Chancen dafür schlecht. Doch die Grünen im Land diskutieren über einen anderen Vorschlag für einen arbeitsfreien Tag.

Erfurt/Stuttgart - In der kommenden Woche wird der Landtag in Erfurt über einen besonderen Antrag abstimmen: Linke, SPD und Grüne wollen den Weltkindertag am 20. September in Thüringen zu einem gesetzlichen Feiertag machen. „Der Feiertag ist ein Beitrag zur Steigerung der Kinder- und Familienfreundlichkeit und damit auch zur Steigerung der Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Thüringen“, argumentieren die Regierungsparteien. Außerdem gebe es in Thüringen deutlich weniger Feiertage als andernorts. Die Oppositionsparteien CDU und AfD sehen das als Wahlkampfgeschenk. Am 27. Oktober 2018 wird ein neuer landtag gewählt.

Die Thüringer haben 10 Feiertage, Spitzenreiter sind die Bayern mit 14 Feiertagen. Baden-Württemberg liegt mit zwölf extrafreien Tagen im Mittelfeld. 1995 hatte die damalige CDU-SPD-Landesregierung den Buß- und Bettag im November abgeschafft – als Ausgleich an die Wirtschaft für die Einführung der Pflegeversicherung. Zunächst hatte die CDU den Pfingstmontag gestrichen, ruderte aber nach großem Protest in der Bevölkerung zurück.

Parlamentarische Bestrebungen, an der jetzigen Regelung etwas zu ändern, gibt es im Südwesten keine. Alle fünf Fraktionen im Landtag teilten auf Anfrage mit, dass sie keinen Bedarf sehen. „Wir lehnen die Einführung weiterer gesetzlicher Feiertage ab, denn das bedeutet zusätzliche Belastungen der Wirtschaft und damit der Grundlage unseres Wohlstands“, sagte FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke.

Grüne debattieren über internationalen Frauentag

Beim Grünen-Parteitag im Oktober wird es allerdings eine Debatte über einen zusätzlichen Feiertag geben. Die Landesarbeitsgemeinschaften Frauenpolitik und Säkulare Grüne beantragen, den internationalen Frauentag am 8. März zu einem gesetzlichen Feiertag zu machen. „Angesichts der zunehmenden religiösen Pluralität ist absehbar, dass Debatten um neue Feiertage nicht ausbleiben werden.“ Statt Feiertage für unterschiedliche Gruppen und verschiedene religiöse Bekenntnisse zu schaffen, sollten neue säkulare Feiertage für alle gewählt werden, so die Begründung. Der Internationale Frauentag am 8. März biete sich dafür an, weil er bereits heute weltweit gefeiert werde und Bewusstsein für das Thema Emanzipation schaffe.

Vor einem Jahr erhielten die Beschäftigten bundesweit und einmalig einen zusätzlichen Feiertag – anlässlich des 500-Jahr-Jubiläums der Reformation. Anschließend wurde der Tag in Bremen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg zum gesetzlichen Feiertag. In den östlichen Bundesländern ist er es seit der Wiedervereinigung.