Frank Mentrup, der OB von Karlsruhe, Foto: dpa

Der Islamverband Ditib plant einen Ersatzbau auf dem eigenen Grundstück im Gewerbegebiet. Die CDU-Fraktion im Gemeinderat hält Ditib aber für zu politisch.

Karlsruhe - Mitte des nächsten Jahres will der Verein Ditib Karlsruhe in einem Gewerbegebiet im Osten der Stadt mit dem Bau einer Moschee beginnen – zwischen Babycenter, Alnatura und Bauhaus. Schon seit 20 Jahren sind dort in einer alten Fabrik in der Käppelestraße eine Moschee und ein Gemeindezentrum der Ditib untergebracht; beides soll durch einen repräsentativen Neubau mit Platz für 700 Personen (derzeit 500 bis 600) ersetzt werden. Dazu gehört auch eine Tiefgarage und ein 35 Meter hohes Minarett. Die Kosten liegen bei sechs Millionen Euro.

Am Dienstag hat der Karlsruher Gemeinderat in seiner letzten Sitzung des Jahres unter dem Tagesordnungspunkt 27 von 39 über das Projekt diskutiert, ohne einen Beschluss zu fassen – einen Bauantrag wird es in den kommenden Wochen geben. Brisant und hitzig wurde die Debatte, weil die CDU sich in einem Antrag dafür ausgesprochen hatte, die Kontakte mit Ditib, den Baus der Mosche betreffend, einzustellen. Der Ditib-Dachverband unterstehe der türkischen Religionsbehörde und damit direkt der türkischen Regierung – angesichts der derzeitigen Ausgrenzung und Verfolgung Andersdenkender in der Türkei sei das nicht akzeptabel. Die Ditib habe sich nicht von diesen Vorgängen distanziert.

Die Bürger sollen in die Planungen eingebunden werden

Der Antrag kam aber letztlich nicht zur Abstimmung, denn eine Mehrheit im Rat und auch die Verwaltung waren anderer Meinung. Der Karlsruher OB Frank Mentrup (SPD) erklärte, dass es nicht um eine Bewertung von Ditib gehe, sondern schlicht um ein Bauvorhaben. Dabei müsse die Verwaltung jeden Bauinteressenten ohne Ansehen der Person gleich beraten. Zudem habe Ditib zugesagt, über das Vorhaben öffentlich zu diskutieren. Mit dem Bürgerverein Oststadt, der wohl keine Einwände hat, sei Ditib im Gespräch. Am 18. Januar gibt es eine Informationsveranstaltung.

Im Übrigen besteht für das Gelände in schlicht ein Baurecht; auch das Minarett ist laut einem Sprecher der Stadt möglich, da andere Gebäude in der Umgebung ähnliche Höhen hätten. Ditib war am Mittwoch nicht zu erreichen; den „Badischen Neuesten Nachrichten“ sagte ein Sprecher, dass Ditib gerade keine Politik mache, weil die Mitglieder aus allen politischen Richtungen kämen. Die „Verleumdungen“ würden die Arbeit belasten.

Mitte des vergangenen Jahres war ein heftiger Streit über ein e größere Moschee im Westen der Stadt, am Mühlburger Bahnhof nahe dem Hafen, entbrannt. Auch dagegen hatte sich die CDU ausgesprochen. Der Streit eskalierte, als die CDU OB Mentrup Geheimverhandlungen vorwarf; umgekehrt schalt Mentrup die CDU des Populismus. Die Ditib zog die Pläne zurück und will jetzt auf ihrem eigenen Gelände bauen.