Der Verkehr auf der alten B 14 soll noch weiter abnehmen. Foto: /Gottfried Stoppel

Der Rückbau der alten B 14 in Winnenden gestaltet sich schwierig. Baubeginn ist frühestens 2021, da vor der Genehmigung von Fördermitteln keine Ausschreibung erfolgen kann.

Winnenden - Man erinnere sich: Mitte Juli 2009 wurde die vierspurige B 14 zwischen Winnenden und Leutenbach-Nellmersbach eröffnet. Die bisherige Trasse der Bundesstraße, die Winnenden regelrecht in zwei Hälften zerschnitt, sollte nun bald zurückgebaut, der Verkehr darauf verringert werden. Die Planungen begannen auch bald, jedoch kam immer wieder etwas dazwischen. Die Stadt und der Gemeinderat haben das Ziel in den zehn Jahren aber nicht aus den Augen verloren. Am Dienstag stand das Thema wieder auf der Agenda des Stadtparlamentes: Rückbau Ortsdurchfahrt Winnenden B 14 alt – Genehmigung der Entwurfsplanung.

Seit zehn Jahren wird geplant

Jürgen Karajan, der Chef des gleichnamigen Stuttgarter Stadtplanungsbüros, stellte die Pläne nochmals vor, die den meisten Räten bereits gut bekannt sind. Das Gremium hat in den vergangenen Jahren bereits mehrfach über die Pläne diskutiert, die nicht nur zu einer Verschönerung der Waiblinger Straße führen, sondern den dort noch immer ordentlich fließenden Verkehr reduzieren sollen.

Vom Stadteingang an der sogenannten Rewe-Kreuzung bis zum Kronenplatz in der Ortsmitte soll nach den bisherigen Plänen Tempo 50 gelten, auf dem Platz Tempo 30. Das ging der Alternativen Liste (ALI) jedoch nicht weit genug. Sie wollte den Antrag stellen, auf dem Kronenplatz Tempo 20 einzuführen. „Wir wollen dort einen verkehrsberuhigten Bereich. Dann sollten wir auch ein Zeichen nach außen setzen und dort Tempo 20 einführen“, erklärte der Fraktionssprecher Christoph Mohr dazu. Jedoch zeigte sich, dass aus rechtlichen Gründen eine solche Änderung der Geschwindigkeit nicht ohne weiteres möglich ist.

Tempo 20 und eine Fußgängerampel

So ist auf dem Kronenplatz zurzeit eine Fußgängerampel in Betrieb. „Bei Tempo 20 ist diese jedoch aus rechtlichen Gründen nicht mehr genehmigt“, sagte Beatrice Hertel, die Leiterin des Amts für öffentliche Ordnung. Bei Tempo 30 wäre das laut Verkehrsrecht kein Problem. Die Ampel abzubauen, sei aber gerade in Winnenden keine Option, betonte der Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth. „Wir haben hier mehr seh- und gehbehinderte Menschen als andernorts.“ In der Winnender Paulinenpflege leben und arbeiten nicht nur Menschen mit eingeschränktem Gehör.

Die Frage wurde in den Raum gestellt, ob es aus diesem Grund nicht Ausnahmen geben könne. Das konnte an dem Abend jedoch nicht geklärt werden. Der Verwaltung wurde deshalb in Abwandlung des ALI-Antrags mitgegeben, neben Tempo 30 auch eine Tempo-20-Variante zu prüfen. Mit dem Beschluss der Entwurfsplanung sei die Frage nach dem Tempo auf den einzelnen Abschnitten noch nicht entschieden, beruhigte der OB die Stadträte.

Die Kosten sind ein Wermutstropfen

Die Pläne für die Ortsdurchfahrt stießen fraktionsübergreifend auf große Zustimmung, von einer hochwertigen Planung war die Rede. „Ein Wermutstropfen sind allerdings die Kosten“, warf der CDU-Fraktionssprecher Thomas Traub ein. Kalkuliert werden rund 8,2 Millionen Euro für die Baumaßnahmen – Kosten, die meist noch etwas höher ausfallen. „Wir werden dann sehen, ob unsere Haushaltsmittel ausreichen, um uns das leisten zu können. Die Höhe der Fördermittel des Landes steht ja noch nicht fest.“

Diese Fördermittel seien zwar bereits beantragt, sagte der Bauamtsleiter Klaus Hägele. Die Entscheidung über die Finanzspritze werde jedoch erst Ende 2020 gefällt. „Vorher dürfen wir die Arbeiten noch nicht ausschreiben“, erklärte der Stadtbaumeister. Vor dem dritten Quartal 2021 werde deshalb nicht mit einem Baubeginn zu rechnen sein.

Die Abstimmung fiel dann eindeutig aus: Mit einer Enthaltung genehmigte der Gemeinderat die Pläne. Was sicher noch weitere Diskussionen bringen wird, ist die Frage nach den Tempo-Limits.