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Der Festivalorganisator widerspricht den Vorwürfen, es seien zu viele Karten verkauft worden.

Stuttgart - Zwei Tage nach dem aus Sicht vieler Gäste so verkorksten "Day and Night Festival" im Bosch-Areal hat sich am Dienstagabend der Veranstalter Michael Maier in einer Pressemitteilung zu Wort gemeldet. Darin begegnete er den Vorwürfen vieler Gäste, die Veranstaltung für elektronische Musik sei heillos überfüllt gewesen (wir berichteten): "Aufgrund der begrenzten Kapazitäten der einzelnen Veranstaltungsorte" sei es vor den Clubs - vor allem vor dem Club Lehmann - zu längeren Wartezeiten gekommen. "Probleme beim Einlass gab es definitiv - da braucht man nicht drum rumreden", sagte er auf Anfrage.

Dem Vorwurf, es seien zu viele Karten verkauft worden, widersprach Maier aber entschieden: "Die Kapazitäten wurden nicht überschritten." Rund 3000 Gäste seien an dem Abend auf dem Areal gewesen.

"Eine Gefährdung bestand zu keiner Zeit"

Dass die Veranstaltung am Samstagabend mit der Love-Parade-Katastrophe in Duisburg vor einem Jahr verglichen wird, empfindet Maier als unredlich: "Eine Gefährdung bestand zu keiner Zeit."

Auf Facebook haben sich mehr als 250 enttäuschte Partygäste organisiert, die den Abend, für den sie immerhin rund 30 Euro Eintritt berappt hatten, nicht in, sondern mehrheitlich dichtgedrängt vor den Clubs verbrachten. Die Gast-DJs, darunter Chris Liebing oder Dominik Eulberg, für die manche Partygäste von weit her gekommen waren, blieben für sie in unerreichbarer Ferne.

Vorwürfe, die Türsteher seien ausgesprochen aggressiv und in einigen Fällen sogar handgreiflich vorgegangen, weist Maier zurück: "Nach Rücksprache mit Polizei, Sanitätsdienst und Feuerwehr kam es zu keinerlei nennenswerten Vorkommnissen." Allerdings räumte der Party-Organisator ein, dass sich "manche Security-Leute nicht ganz astrein verhalten haben." Mitarbeiter von drei verschiedenen Security-Firmen seien im Einsatz gewesen, daher sei die Kommunikation schwierig gewesen.

Entschuldigungs-Event statt Geld zurück

Dass viele Festivalbesucher enttäuscht und wütend sind, dafür hat Maier Verständnis: "Es ist mir ein persönliches Anliegen, zu betonen, dass es mir für die Besucher, die die Veranstaltung nicht genießen konnten, äußerst leid tut. Die Kritik an meiner Veranstaltung nehme ich mir sehr zu Herzen."

Als Entschädigung werde momentan ein Elektromusik-Event geplant, zu dem man die enttäuschten Gäste einladen wolle, so Maier weiter. Zur Zeit sichte er die Beschwerde-Mails - alle Mails, die bis einschließlich Freitag bei ihm eingingen, könne er für eine solche Entschuldigungsparty berücksichtigen. Das Eintrittsgeld gebe es aber nicht zurück - "das geht schon logistisch überhaupt nicht."

Viele Besucher des Festivals fühlen sich indes trotz Maiers Entschuldigung nicht für voll genommen: "Ich möchte, dass Herr Maier zu seinen Fehlern steht und zugibt, dass ihm die Party entglitten ist", sagte eine Besucherin. "Eine richtige Entschuldigung klingt einfach anders."