Peter Gojowczyk verlor das entscheidende Davis-Cup-Match gegen Gael Monfils. Foto: dpa

Es hat nicht ganz gereicht für das deutsche Tennis-Team. Kamke und Co. müssen sich den Franzosen knapp geschlagen geben. Dennoch weckte der Auftritt in Nancy Hoffnungen.

Es hat nicht ganz gereicht für das deutsche Tennis-Team. Kamke und Co. müssen sich den Franzosen knapp geschlagen geben. Dennoch weckte der Auftritt in Nancy Hoffnungen.

Nancy - Der Euphorie nach dem fantastischen Auftakttag folgte die Ernüchterung: Das deutsche Davis-Cup-Team hat die Sensation in Frankreich verpasst und ist nach der 2:3-Niederlage von Nancy im Viertelfinale noch ausgeschieden. Doch auch wenn die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes den erstmaligen Einzug ins Halbfinale seit 2007 verpasste, polierte die völlig umgekrempelte Mannschaft von Bundestrainer Carsten Arriens das ramponierte Image des deutschen Herren-Tennis zumindest zum Teil wieder auf. Zwei Monate nach dem Eklat von Frankfurt überzeugten Tobias Kamke, Peter Gojowczyk und Co. mit einem erfrischenden und couragierten Auftritt und weckten Hoffnungen auf einen Neuanfang.

Noch war der Druck für das im prestigeträchtigen Wettbewerb völlig unerfahrene deutsche Team aber zu groß. Am Sonntag verlor zunächst Kamke das Spitzeneinzel gegen den französischen Topspieler Jo-Wilfried Tsonga klar mit 3:6, 2:6, 4:6. Dann musste sich Gojowczyk in seinem erst zweiten Davis-Cup-Einzel im Hexenkessel Palais Des Sports Jean Weille Publikumsliebling Gael Monfils mit 1:6, 6:7 (0:7), 2:6 geschlagen geben.

Damit gab eine deutsche Mannschaft erstmals seit 1995 wieder eine 2:0-Führung noch aus der Hand. In Moskau unterlag das deutsche Team vor 19 Jahren, unter anderem weil Michael Stich im letzten Einzel gegen Andrej Tschesnokow nach neun vergebenen Matchbällen im fünften Satz mit 12:14 verlor.

Endlich wieder Harmonie im deutschen Team

Dennoch konnte Arriens den Auftritt in Frankreich durchaus als Erfolg verbuchen. Ohne die verletzt fehlenden Tommy Haas, Philipp Kohlschreiber und Florian Mayer herrschte im deutschen Team endlich wieder Harmonie. Das Trio hatte sich beim gewonnenen Erstrundenduell gegen Spanien am Schlusstag geweigert, zum bedeutungslosen Einzel anzutreten. Damit hatten Kohlschreiber und Co. den DTB in heftige Turbulenzen gestürzt, die auch beim sogenannten Versöhnungstag vor einer Woche nicht hatten beigelegt werden können.

Das Quartett, das die deutschen Farben in Nancy vertrat, hatte mit der peinlichen Vorgeschichte nichts zu tun. Mit ihrem couragierten Auftritt trugen Kamke, Gojowczyk, Jan-Lennard Struff und André Begemann ungeachtet der zu erwartenden Niederlage dazu bei, dass in Zukunft vielleicht wieder das Tennis im Vordergrund steht, wenn sich das Davis-Cup-Team trifft.

„Es war eine rundum harmonische Woche“, hatte Arriens bereits am Freitag gesagt. Da durfte das deutsche Team sogar von der Sensation träumen, nach den beiden leidenschaftlichen Siegen von Kamke und Gojowczyk gegen Julien Benneteau und Tsonga schnupperte Deutschland an der großen Überraschung.

Arriens durfte sich bestätigt fühlen, nicht bis kurz vor dem Ende der Nominierungsfrist auf ein Ja des am Ellenbogen verletzten Kohlschreiber zu warten. Mit seiner bewussten Entscheidung gegen den umstrittenen Augsburger setzte Arriens ein lange erwartetes Zeichen.

Wie es nun in Zukunft weitergeht, ist allerdings noch offen. „Ich stehe nicht zwischen zwei Teams“, meinte Arriens. Die nächste Davis-Cup-Partie steht nach dem Aus in Frankreich erst Anfang 2015 an. „Die Spieler, die in Frankfurt dabei waren, haben dort sportlich auch eine sensationelle Leistung gezeigt“, sagte Arriens rückblickend. „Alle anderen Dinge liegen auf einer anderen Ebene. Da bleiben sie auch, und da werden sie auch geklärt“, sagte der Teamchef mit Blick auf den Dauerzwist vor allem mit Kohlschreiber.