Alexander Zverev im Match gegen Lukas Rosol. Foto: Bongarts

Philipp Kohlschreiber gelang im Davis-Cup-Duell mit Tschechien zwar der unerwartete Ausgleich. Doch im entscheidenden Einzel konnte Debütant Alexander Zverev nicht standhalten.

Hannover - Abstiegskampf statt Revanche im Viertelfinale: Die deutschen Tennis-Herren sind im Davis Cup wie schon im Vorjahr in der ersten Runde gescheitert. Debütant Alexander Zverev verlor am Sonntag in Hannover das entscheidende letzte Einzel gegen Lukas Rosol am Ende fast schon kläglich in drei Sätzen mit 2:6, 3:6, 1:6.

Nach dem 3:2-Sieg treffen die Tschechen im Viertelfinale vom 15. bis 17. Juli auf Frankreich. Die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes dagegen kämpft wie schon vor einem Jahr im September in den Playoffs gegen den Abstieg aus der Weltgruppe der besten 16 Nationen und verpasste die Chance auf eine Revanche. 2014 unterlag das DTB-Team den Franzosen im Viertelfinale, vor einem Jahr in der ersten Runde.

Der Hamburger hielt den hohen Erwartungen nicht stand

Vor 6000 Zuschauern in der Arena auf dem Messegelände hielt der 18 Jahre alte Hamburger den hohen Erwartungen nicht stand und musste sich nach nur 98 Minuten geschlagen geben. Dabei hatte sich das DTB-Team nach dem Sieg von Philipp Kohlschreiber gegen Tomas Berdych und dem unerwarteten Ausgleich zum 2:2 noch beste Chancen auf einen Coup gegen den Davis-Cup-Champion von 2012 und 2013 ausgerechnet.

„Wir nehmen den Punkt und wollen das Ding jetzt gewinnen“, sagte Kohlschreiber vor Zverevs zweitem Match des Wochenendes. Der 32 Jahre alte Augsburger profitierte beim Stand von 6:3, 7:5 von der Aufgabe Berdychs. Der Weltranglisten-Siebte konnte wegen einer Oberschenkelverletzung nicht weiterspielen und humpelte mit einer dicken Bandage am rechten Oberschenkel geknickt vom Platz.

Plötzlich war alles wieder offen - und nach dem begeisternden Auftritt Zverevs gegen Berdych schien der Teenager sogar favorisiert. „Ich habe 100 Prozent Vertrauen in Sascha. Er macht das, er ist gut drauf. Wir tragen ihn zum Sieg“, sagte Kohlschreiber. In seinem ersten Einsatz für das Nationalteam überhaupt hatte sich Zverev am Freitag erst nach fünf Sätzen Berdych geschlagen geben müssen.

Deutsche mit Rückstand gestartet

Nach Kohlschreibers Sieg gegen Rosol und der Niederlage von Kohlschreiber und Philipp Petzschner im Doppel gegen Berdych und Radek Stepanek waren die Deutschen mit einem 1:2-Rückstand in den dritten Tag gestartet. Vor den Augen des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff und dessen Frau Bettina erwies sich die Ausgangslage für Zverev beim Stand von 2:2 aber eher als Belastung.

Nach nur 31 Minuten verlor der 1,98 Meter große Norddeutsche den ersten Satz, 40 Minuten dauerte Durchgang zwei. Als er 0:2 in Rückstand geriet, knallte der emotionale und impulsive Zverev den Schläger auf den blauen Hartplatz. Bundestrainer Michael Kohlmann sprang zwar immer wieder von seinem Stuhl auf und auch die deutsche Bank versuchte Zverev anzufeuern - es half alles nichts.

Wie 2014 in Stuttgart und 2015 in Miami entschied der Ranglisten-50. Rosol auch den dritten Vergleich mit seinem acht Plätze tiefer notierten Kontrahenten für sich. Statt nun Mitte des Jahres Viertelfinal-Erfahrung zu sammeln, müssen die Deutschen am 19. Juli nach London schauen: Dann wird der Gegner für die Playoffs ausgelost.