David Hasselhoff wird am Sonntag 70 Jahre alt. Foto: dpa/Henning Kaiser

„Knight Rider“, „Baywatch“, „Looking For Freedom“: David Hasselhoff hat eine ganze Generation geprägt. Jetzt wird der US-Entertainer 70 Jahre alt - und hat noch viel vor.

Es dürften vor allem Männer in den Vierzigern sein, die bei den Serienfiguren Mitch Buchannon und Michael Knight sofort wissen, um wen es geht: Mit Schauspieler und Sänger David Hasselhoff ist eine ganze Generation großgeworden - vor allem in Deutschland. Denn die Karriere des US-Amerikaners ist auch stark mit der Berliner Mauer verbunden. Am Sonntag (17.7.) wird „The Hoff“ 70 Jahre alt.

„Ich denke, ich bin heute so beliebt, weil jeder eine Kindheit hat. Ich höre häufig, dass sich die Leute erinnern an die Zeit von „Baywatch“ oder als sie nach Hause geeilt sind, weil „Knight Rider“ lief“, sagt Hasselhoff der Deutschen Presse-Agentur wenige Tage vor seinem Jubiläum. Der Entertainer sitzt beim virtuellen Gespräch lässig mit weit geöffnetem Hemd in seinem Büro in Los Angeles - vor einer Wand mit eingerahmten Schallplatten. Auf der Kommode liegt eine Rettungsschwimmerboje - eine Erinnerung an seinen wohl größten Coup.

Hasselhoff ist ohnehin stolz auf das, was er erreicht hat. Vermutlich liegt das auch daran, dass er im Laufe seiner Karriere häufig verspottet und unterschätzt wurde. Doch sein Trash-Image hinderte ihn nicht daran, zu einer regelrechten Kultfigur zu werden.

1982 startet Hasselhoff in „Knight Rider“ durch

Seine erste TV-Rolle bekommt der in Baltimore geborene Hasselhoff, der Theaterwissenschaft studiert hat, 1975 in der Seifenoper „Schatten der Leidenschaft“. Nach rund 850 Episoden verlässt er die Show 1982 für die Hauptrolle in „Knight Rider“.

Als Michael Knight, Partner des sprechenden Wunderautos K.I.T.T., löst er Verbrechen und bricht regelmäßig Frauenherzen. Die Serie wird weltweit ein Hit, in Deutschland sind auch die Hörspiele ein Renner.

Nach vier Staffeln ist Schluss, Hasselhoff ist danach auch in deutschen Komödien wie „Zärtliche Chaoten 2“ zu sehen. Doch schon 1989 übernimmt er seine nächste Kultrolle: die des Rettungsschwimmers Mitch Buchannon in „Baywatch“.

Die Action-Reihe mit leicht bekleideten Protagonisten und Protagonistinnen wird zunächst nach einer Staffel eingestellt und entwickelt sich später zur erfolgreichsten US-Fernsehserie des 20. Jahrhunderts. Vor allem dank Hasselhoff, der als Produzent das Sagen hat.

Nebenbei arbeitet der US-Amerikaner, dessen Ur-Ur-Großmutter aus Völkersen bei Bremen stammt, an seiner musikalischen Karriere. Die ersten beiden Alben mit Liebesballaden sind eigentlich nur in der Schweiz und Österreich erfolgreich, doch die von Jack White produzierte Single „Looking For Freedom“ schlägt 1989 auch in Deutschland ein. In einer Zeit, in der vor allem die Menschen in der DDR ihre Sehnsucht nach Freiheit endlich auskosten können.

Die Berliner Mauer und Deutschland lassen den Entertainer bis heute nicht los

Legendär bleibt Hasselhoffs Auftritt bei der Silvesterparty am Brandenburger Tor vor rund 500 000 Menschen - in blinkender Lederjacke und mit Piano-Schal. Wenige Wochen nach dem Fall der Mauer liegen sich die Menschen zum damaligen Nummer-eins-Hit in den Armen.

„Ich glaube, der glücklichste Moment meines Lebens war, als ich an der Berliner Mauer gesungen habe - und die Geburt meiner Kinder“, sagt der US-Amerikaner. Die Töchter Taylor-Ann (32) und Hayley (29), die auch als Schauspielerinnen arbeiten, stammen aus seiner zweiten Ehe mit Kollegin Pamela Bach, die 2006 geschieden wird.

Die Berliner Mauer und Deutschland lassen den Entertainer bis heute nicht los. Immer wieder erzählt er stolz von seinem Ruhm in Deutschland, der in seiner Heimat lange belächelt wird. „Ich habe damals nicht wirklich alles gegeben, um auch in Amerika diesen großen Erfolg zu haben. Ich habe einfach das getan, was vor meinen Füßen lag. Ich wurde weltweit berühmt. Und dass ich zu der Zeit Amerika vernachlässigt habe, hat mir nichts ausgemacht.“

Heute ist „The Hoff“, wie er sich selbst nennt, in den meisten Ländern der Welt ein belächelter und zugleich gefeierter Star, der das Banale und Triviale als Markenkern entdeckt hat. Das Musikvideo zu „Hooked On A Feeling“ (1997) finden viele aufgrund der visuellen Effekte hochnotpeinlich, andere feiern Hasselhoff dafür.  

Dem Sänger („Crazy For You“, „Limbo Dance“, „Everybody Sunshine“) ist bis heute selten etwas peinlich, er lacht über sich selbst und vermarktet sein Image gekonnt. Nur eine Episode aus seinem Privatleben würde er wohl gerne streichen.

Die frühere Alkoholsucht des Kultsängers dokumentiert Tochter Taylor-Ann 2007 in einem Handyvideo, mit dem sie ihrem Vater die Augen öffnen möchte. Es zeigt einen völlig betrunkenen Hasselhoff auf dem Boden eines Hotelzimmers bei dem Versuch, einen Burger zu essen. Der Clip findet den Weg ins Internet, der US-Star unterzieht sich einer Therapie. Heute darf auf seinen Konzerten an die Fans kein Alkohol ausgeschenkt werden.

Angesprochen auf seine dunklen Tage, gibt sich Hasselhoff gewohnt lebensfroh. „Ich bin heute stärker. Ich interessiere mich auch nicht für die Erinnerungen. Ich denke an die Zukunft. Und die ist wirklich aufregend.“

Denn die TV-Ikone bringt im Herbst eine spezielle Edition seines im vergangenen Jahr erschienenen Top-5-Albums „Party Your Hasselhoff“ auf den Markt (mit einem Lederarmband, einem Puzzle und einer Packung Hasselhoff-Kaffee). Die Single „Damn It I Love You“ ist die englische Übersetzung des Matthias-Reim-Hits „Verdammt ich lieb dich“. Im kommenden Jahr geht er damit, auch in Deutschland, auf Tournee.

Außerdem zeigt der Streamingdienst RTL+ in diesem Jahr die schwarze Comedyserie „Ze Network“. In der spielt Hasselhoff einen US-Amerikaner, der in Berlin Theater spielt und eine internationale Verschwörung aufdeckt. Seinen runden Geburtstag will er mit den Menschen feiern, die ihn zum Megastar gemacht haben: mit früheren Kolleginnen und Kollegen aus „Knight Rider“ und „Baywatch“.

Und was macht die 70 mit dem zweifach geschiedenen Hasselhoff, der seit vier Jahren mit der Waliserin Hayley Roberts verheiratet ist? „Ich bin da ganz entspannt. Die 7 ist sowieso meine Lieblingszahl. Also ist die 70 völlig okay.“