Hollywood-Star Shia LaBeouf mit seinem Kunstprojekt „He will not divide us“, mit dem er nach der Amtseinführung Donald Trumps als US-Präsident begonnen hat. Foto: AFP

Ein Kunstprojekt des Schauspielers Shia LaBeouf in New York sorgt für Aufsehen. Es richtet sich gegen den neuen US-Präsidenten Trump, zieht aber auch seine Befürworter an. Dann schreitet die Polizei ein.

New York - Shia LaBeouf will die Menschen wissen lassen: „Er wird uns nicht spalten.“ Seit der Amtseinführung Donald Trumps hat der Schauspieler diesen Satz regelmäßig in eine Live-Kamera an der Außenwand eines New Yorker Museums gerufen. Dabei wurde er von New Yorkern unterstützt, die den Satz ebenfalls laut herausbrüllten, leise aussprachen oder sangen.

Bei dem Kunstprojekt am Museum of the Moving Image im Stadtteil Queens kann jeder mitmachen. LaBeouf und zwei Kooperationspartner wollen die Aktion während Trumps gesamter Präsidentschaft aufrechterhalten. Die Kamera wurde am Morgen der Vereidigung Trumps aufgestellt, eine Webseite zeitgleich veröffentlicht. Sie lädt Menschen ein, den Spruch „Er wird uns nicht spalten“ - auf Englisch „He will not divide us“ - zu jeder Tages- und Nachtzeit zu rufen.

Und so kommt es, dass manche Szenen sehr lebendig sind - mit Dutzenden tanzenden und klatschenden jungen Menschen. Andere zu nicht besetzter Stunde zeigen hingegen irritierte Hundebesitzer, die die Kamera bei einem Spaziergang inspizieren oder Besucher, die das Projekt in einer leisen Debatte hinterfragen.

LeBeouf selbst ist regelmäßig, aber nicht dauerhaft vor der Kamera zu sehen. Immer trägt er dabei eine blaue Jacke und eine rote Mütze. Ein mutmaßlicher Streit mit einem 25-Jährigen hat nun dafür gesorgt, dass der „Transformers“-Star zumindest vorübergehend das Feld räumen muss: Der Schauspieler soll dem Mann laut Polizeiangaben am Donnerstagmorgen vor dem Museum einen Schal heruntergerissen und ihm dabei Kratzer im Gesicht zugefügt haben. Er habe seinen Kontrahenten auch weggestoßen, hieß es. LaBeouf muss sich den Angaben zufolge nun wegen Körperverletzung verantworten.

Die Protestaktion muss zunächst ohne ihn weitergehen. Auf Twitter formierte sich unter dem Hashtag #FreeShia Widerstand gegen die Festnahme. Dort heißt es auch, LaBeoufs Kontrahent sei ein Rechtsextremer gewesen, der ihn provoziert habe. Die Polizei bestätigte das zunächst nicht.

„Ich versuche, die Debatte am Leben zu erhalten, das Feuer brennen zu lassen“, hatte LaBeouf am Montag der Nachrichtenagentur AP gesagt. Während seiner Antworten auf die Fragen ruft er wiederholt „Er wird uns nicht spalten“.

Das Museum selbst darf nicht mitmachen

Eigentlich soll das Kunstprojekt von LaBeouf und seinen Partnern Nastja Säde Rönkkö und Luke Turner nicht in Opposition zu Trump stehen. Auf der Webseite der Aktion heißt es, das „Er wird uns nicht spalten“-Mantra sollte vom Geist jedes einzelnen Teilnehmers geführt werden. „Wir sind die Anti-Spaltung hier. Jeder ist eingeladen“, sagt LaBeouf.

Nicht mitmachen darf jedoch das Museum selbst, an dessen Wand das Kunstprojekt stattfindet. Steuerbefreite, gemeinnützige Organisationen dürfen laut Gesetz keine parteipolitischen Aktivitäten unterstützen. Was darunter genau zu verstehen ist, bewegt sich zwar in einer Grauzone. Doch die US-Steuerbehörde IRS verbietet ebensolchen Einrichtungen auch, an Kampagnen für oder gegen einen Kandidaten für ein öffentliches Amt teilzunehmen, in das derjenige gewählt wurde.

Der Abteilungsleiter für digitale Medien in dem Museum, Jason Eppink, sagt jedoch, dass das Kunstprojekt aus seiner Sicht tatsächlich nicht parteipolitisch sei: Jeder, der daran teilnehme, dürfe sich so ausdrücken, wie er wolle. Es gehe darum, ein Gesprächsforum über den sehr zerrütteten Moment zu eröffnen, den die US-Bevölkerung gerade erlebe, erklärt er.

Am Donnerstagmorgen tanzten unter anderen drei junge Männer rappend vor der Kamera. Am Tag von Trumps Vereidigung war es Schauspieler Jaden Smith, der Sohn von Will Smith und Jada Pinkett Smith, gewesen, der eine singende Gruppe anführte.

Doch zeitweise traten ebenfalls bereits Menschen vor die Kamera, die Schilder mit Trumps Wahlkampfslogan „Make America Great Again“ hochhielten. Der Schauspieler LaBeouf scheint das zu akzeptieren: „Ich sage ja nur „Seid nett zueinander““, betont er und wippt dabei auf seinen Zehenspitzen hin und her.