Wir verschaffen einen Überblick im Online-Dating-Dschungel: Ob Tinder, Bumble, OKCupid, Lovoo, Grindr oder Facebook Dating - die Klassiker und die Geheimtipps.
Stuttgart - Im realen Leben lernt man kaum noch einen Partner kennen? Besonders während der Corona-Pandemie hat Online-Dating deutlich zugenommen. Mittlerweile gibt es einige Portale, die auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden sind. Neben den bekannten Apps wie Tinder haben viele andere Anbieter Fuß gefasst. Hier stellen wir die Klassiker vor – aber auch Geheimtipps mit einzigartigen Features.
Tinder – Der Klassiker
Tinder ist mit geschätzten 50 Millionen Nutzern die wahrscheinlich bekannteste Dating-Plattform weltweit. Besonders im vergangenen Jahr hat die App aufgrund der Corona-Pandemie ordentlich Zuwachs bekommen. Wegen der vielen Nutzer und dem einfachen Swipe-Prinzip werden in dieser App schnell sogenannte „Matches“ erzielt. Durch einen Wisch nach rechts gibt man der Person und ihrem Profil einen „Like“, und bestätigt, dass man sie besser kennenlernen möchte. Wenn die andere Person ebenfalls nach rechts „swiped“, kann miteinander gechattet werden.
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Wer nach links wischt, lehnt das Profil ab – und kann im Anschluss auch kein „Match“ mit der Person bekommen. Ein Chat ist nur möglich, wenn sich beide gegenseitig „liken“. Tinder schlägt Personen vor, die sich gerade in der Nähe des Nutzers aufhalten. Der Radius und das Alter der potenziellen Partner kann eingestellt werden.
Damit das Tinder-Profil einen persönlichen Eindruck hinterlässt, können User einen Profiltext hinzufügen oder das Instagram-Profil und auch den Spotify-Account verlinken. Mit dem Face-To-Face Video-Chat ist ohne Tausch der Handynummer ein besseres Kennenlernen möglich.
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Diese Funktion hat etwa die Hälfte der User aus Generation Z, also alle die nach 1997 geboren sind, während der Corona-Pandemie genutzt, bestätigt Tinder im „Future of Dating“ Bericht. Nutzer können bei Tinder zwischen der kostenlosen und drei Premium Varianten wählen, die insgesamt von sechs Millionen Menschen genutzt werden. Diese beinhalten zum Beispiel das Zurücknehmen des letzen Swipes, eine Reisepassfunktion, mit der Überall auf der Welt nach einem Partner gesucht werden kann, und den Verzicht auf Werbung. Alle wesentlichen Funktionen können auch mit der kostenlosen Version genutzt werden.
OkCupid – Hier zählen tiefsinnige Gespräche und die Persönlichkeit
Nicht ohne Grund verspricht OkCupid die besten Vorschläge an potenziellen Partnern. Damit der Algorithmus passende Vorschläge liefert, müssen Nutzer anfangs eine Menge ausführlicher Fragen zu verschiedenen Themen beantworten: Religion, politische Haltung oder die Vorstellung des perfekten Partner. Nach den ersten Pflichtfragen können kontinuierlich weitere beantwortet werden, um die Chance auf ein passendes Match zu erhöhen.
Bei OkCupid kann jeder auf seine individuellen Bedürfnisse angepasst nach dem ideal scheinenden Partner suchen: Im Profil können Nutzer mehrere von 22 Geschlechtern, 13 sexuelle Orientierungen und vier Beziehungsarten wählen. Ein User kann also beispielsweise als sexuelle Orientierung queer und bi angeben sowie eine nicht binäre Geschlechtsidentität.
Auch den persönlichen Steckbrief kann der User ausführlich und kreativ gestalten. Dabei werden Partner auf Basis der Fragen vorgeschlagen, und nicht wie bei Tinder oder Lovoo, weil sie sich in der Nähe der Nutzers aufhalten. Das bedeutet, dass OkCupid Partner vorschlägt, die möglichst viele Gemeinsamkeiten haben. Eine Video-Chat Funktion gibt es aktuell noch nicht.
Die Dating-Plattform finanziert sich über Werbung und bezahlte Accounts. Nutzer der kostenlosen Version können aber auch alle wesentlichen Funktionen nutzen.
Ein Manko: Die Benutzeroberfläche der Dating-App ist nur in Englisch verfügbar.
Bumble – Hier muss die Frau den ersten Schritt machen
Ähnlich wie Tinder funktioniert auch Bumble auf Basis des Swipe-Prinzips. Bumble ergänzt das Tinder-Konzept mit einer besonderen Einschränkung: Auf Bumble muss die Frau (bei heterosexuellen Beziehungen) den erste Schritt machen. Das heißt, die weiblichen Nutzer müssen das Gegenüber zuerst anschreiben. „Bumble basiert auf der Bedeutsamkeit von gleichberechtigten Beziehungen und wie wichtig diese für ein gesundes und glückliches Leben sind“, erklärt das Unternehmen. Bumble setzt sich dafür ein gleichberechtigte Beziehungen online und offline zu verbessern. Im Jahr 2019 half Bumble-Gründerin Whitney Wolfe Herd dabei, ein Gesetz in Texas zu verabschieden, das das Versenden von unaufgeforderten Nacktbildern unter Strafe stellt. Nun setzt sich die Firma für ähnliche Gesetze in Kalifornien und New York ein.
Auch Bumble bietet die Möglichkeit, dass Video-Telefonate ohne den Austausch von Handynummern geführt werden können. Über das Portal können aber nicht nur Dates gefunden werden. Mit Bumble Bizz vermittelt Bumble Geschäftspartner und mit Bumble BFF können Freundschaften gesucht werden.
Die App ist gratis, verschiedene Funktionen können wie bei anderen Anbietern kostenpflichtig dazu gebucht werden. Premium Funktionen sind zum Beispiel unbegrenztes Swipen, der Reise-Modus oder „Sehen, wem du gefällst“.
Bumble gibt an, mehr als 42 Millionen aktive Nutzer im Monat zu haben.
Lovoo – So ähnlich wie Tinder
Neben Tinder zählt Lovoo in Deutschland zu den beliebtesten Dating-Plattformen. Über 16 Millionen aktive User sind hier unterwegs. Wie Tinder funktioniert die App über den Standort und schlägt Singles in der Nähe vor. Per Swipe kann der Nutzer das Gegenüber favorisieren oder ablehnen. Bei einem Match kann sofort losgechattet oder per Video-Call telefoniert werden.
Die Bedienung von Lovoo ist einfach und kann schnell zu einem Match führen. Die App ist bei jeder Altersgruppe beliebt. Ab einem Euro können pro Woche verschiedene Features dazu gebucht werden. Beispielsweise kann man die App „undercover“ nutzen, sodass man anderen Usern als offline angezeigt wird. Außerdem hat man Einsicht in die Besucher seines Profils und kann, wie bei Tinder, den letzten Swipe zurücknehmen.
Facebook Dating – Der Tinder-Konkurrent?
Seit Oktober 2020 können Singles auch bei Facebook Dating fündig werden. Voraussetzung dafür ist allerdings ein Facebook-Konto. Das Portal ist gegenüber anderen Dating-Apps vergleichsweise jung.
Facebook Dating funktioniert nur mit der Mobilen Version von Facebook und ähnelt in der Optik dem Konkurrenten Tinder. Anders ist, dass Partner auf Basis von Daten vorgeschlagen werden und direkt kontaktiert werden können – auch wenn davor kein Like gegeben wurde.
Bevor es losgeht, müssen Nutzer angeben, mit welchem Geschlecht sie sich identifizieren und nach welchem Geschlecht sie suchen. Außerdem kann die Suche beispielsweise mit Alter und Größe weiter eingegrenzt werden. Hinzu kommt, wie bei anderen Portalen, ein Fragenkatalog, der die Partnersuche erleichtern soll. User sollen dabei Fragen wie: „Wie wäre dein idealer Partner?“ oder „Wie sieht ein perfekter Tag für dich aus?“. Vor dem Treffen können über die Plattform lediglich Textnachrichten ausgetauscht werden.
Einige Pluspunkte: Facebook hat viele Sicherheitstipps eingebaut und empfiehlt Nutzern zum Beispiel vor einem ersten Treffen, jemanden zu informieren oder seinen Drink nie aus den Augen zu lassen. Außerdem ist die Plattform komplett kostenlos.
Grindr – Die App für Männer
Grindr ist die am weitesten verbreitete Dating-App für schwule, bisexuelle und transsexuelle Männer weltweit. Das Mindestalter zur Nutzung der App liegt bei 18 Jahren. Um die Suche nach dem Passenden zu erleichtern, kann man bei Grindr andere und sich selber in eine von zwölf Kategorien, die sogenannten Grindr-Tribes, einteilen. Über Daddy, Bear, Jock oder Geek ist jeder Typ dabei. „Bear“ beschreibt demnach einen Mann der einen ausgeprägten Bartwuchs und behaarten Körper hat. Ein „Jock“ ist ein sportlicher Mann, der auf sein Aussehen achtet und diesem viel Zeit widmet.
Auch Grindr bietet neben der kostenlosen Basis-Mitgliedschaft eine zahlungspflichtige Version an, in der manche Funktionen erweitert genutzt werden können. Beispielsweise ermöglicht der Premium-Account eine größere Favoritenliste und mehr Vorschläge von potenziellen Partnern. Das Portal ist nur auf Englisch nutzbar und hat keine deutsche Kundenbetreuung.
Für Aufsehen sorgte ein Spiegel-Bericht: In Norwegen soll Grindr große Datenschutzverstöße begangen haben. Sie habe ohne rechtliche Grundlage Daten der Nutzer an Werbefirmen weitergegeben, berichtet das Nachrichtenmagazin.