Laura Borsoi (27) und Jonathan Köbelin (32) aus Freiburg haben gemeinsam eine Dating-App auf den Markt gebracht. Foto: Felix Paschke

Zwei Freiburger Start-up-Gründer wollen mit ihrer Dating-App „Nova Meet“ den Platzhirschen Tinder und Co. Konkurrenz machen. Dafür setzen sie auf Kommunikation statt „Swipen“.

„Das kann ja nicht so schwer sein mit der Liebe.“ Mit diesem Gedanken fing eines Abends im Jahr 2024 auf der Couch in der Wohngemeinschaft in Freiburg alles an. Dort saßen die guten Freunde und Mitbewohner Laura Borsoi (27) und Jonathan Köbelin (32) zusammen und ärgerten sich über das Dating der Gegenwart.

 

Erfahrungen damit – gute, aber auch viele schlechte – haben beide bereits gemacht. Köbelin ist mittlerweile vergeben, Borsoi Single. Sie eint: „Wir sind beide mit Dating-Apps groß geworden“, erzählen sie im Gespräch mit dem „Schwarzwälder Boten“.

So richtig zufrieden waren sie mit dem Angebot auf dem Markt jedoch nicht. Wie ihnen dürfte es in Zeiten von „Ghosting“ (Abbruch der Kommunikation ohne Vorwarnung oder Begründung) und „Dating-Burnout“ wohl einigen gehen. Deshalb ihr Entschluss in jenem Gespräch auf dem Sofa: eine eigene Dating-App, die „etwas anders macht als die anderen“, sagt Borsoi.

Die Gründer finanzieren alles komplett selbst

Lange überlegt haben die beiden danach nicht mehr, sondern einfach gestartet. Per Recherche wurde ein Dienstleister für die Entwicklung gefunden. Die Finanzierung übernehmen die beiden Gründer von „Nova Meet“ bis heute komplett selbst – rund 50 000 Euro haben sie eigenen Angaben zufolge bereits investiert.

Doch was genau ist bei „Nova“ anders als etwa bei Tinder? „Es gibt kein Swipen“, sagt Borsoi. Denn wenn ein „Nova Meet“-Nutzer einen anderen kennenlernen möchte, muss er ihn anschreiben. Einfach nur ein „Hi“ reicht dabei aber nicht: Eine Mindestanzahl an Zeichen soll dafür sorgen, dass Respekt und Kommunikation im Vordergrund stehen.

Kommunikation im Vordergrund

„Wir wollten die Männer in den Vordergrund bringen, die eine gute Kommunikation haben“, verdeutlicht Köbelin. Aus diesem Grund können Frauen nach den ersten ausgetauschten Nachrichten die Kommunikation des Mannes bewerten – ein Durchschnittswert ist dann im Profil des Mannes zu sehen.

Seit rund sechs Monaten ist die App auf dem Markt. Foto: Felix Paschke

So soll unangebrachte Kommunikation, von der im Zusammenhang mit Dating-Apps immer wieder die Rede ist, verhindert und den Nutzern ein gutes Gefühl gegeben werden. Denn das ist es, was die beiden Gründer antreibt. Ihnen geht es auch um den Start einer Art Liebesbewegung und ein Umdenken.

Die Gründer arbeiten weiter in ihren Hauptjobs

„Unser Ziel war es, wirklich etwas zu verändern, etwas zu verbessern“, sagen Borsoi und Köbelin. Der finanzielle Aspekt sei daher nicht im Vordergrund. „Klar, jedes Unternehmen muss sich tragen“, sagt Köbelin, der im Hauptjob bei einer Bank arbeitet. Seine Mitgründerin arbeitet als Ingenieurin in der Baubranche. So können es sich die beiden derzeit leisten, die Kosten für „Nova“ aus eigener Tasche zu bezahlen. Ihre Hoffnung für die Zukunft: Einnahmen generieren – etwa durch Werbung.

Die ersten „Nova“-Paare haben sich schon gefunden

Denn die App ist für die Nutzer kostenlos – und soll es auch bleiben. Rund ein halbes Jahr nach dem Start sind gut 2000 Personen – bislang vornehmlich aus dem Großraum Freiburg – auf der Suche nach der großen Liebe.

Erste „Nova“-Paare gibt es bereits. Über die sozialen Medien erreichten die Gründer Erfolgsgeschichten, von denen es künftig mehr geben soll. Zusätzlich zur Dating-App gibt es bei „Nova“ außerdem auch die Rubrik „Real Talk“. Hier gibt’s Beiträge und Podcasts zum Thema Dating, Liebe, Partnerschaft und Sexualität.

Den Schritt haben die Gründer nie bereut

Und auch eine zweite App des Freiburger Start-ups ist in Planung, erzählen die beiden Gründer. „Nova Couple“ richtet sich an alle Paare und soll – etwa mit geteilten Einkaufslisten und Kalendern – dafür sorgen, dass ein Paar auch zusammen bleibt.

Bereut haben Borsoi und Köbelin den Schritt bislang übrigens nie – und „das werden wir auch nicht bereuen“, sagen die beiden. Denn auch mehr als ein Jahr nach ihrem Gespräch auf dem WG-Sofa brennen sie für ihre App, mit der sie das Online-Dating verbessern wollen.