Stefan Brink hat die Ermittlungen gegen den VfB Stuttgart abgeschlossen. Foto: imago images/Metodi Popow

Der Landesdatenschutzbeauftragte Stefan Brink hat das Strafmaß für den VfB Stuttgart im Datenskandal festgesetzt. Die Ermittlungen gelten damit als abgeschlossen.

Stuttgart - Wie erwartet hat sich an diesem Mittwoch der Landesdatenschutzbeauftragte Stefan Brink bezüglich des Datenskandals beim VfB Stuttgart zu Wort gemeldet. Brink hatte mit seiner Behörde seit Ende des letzten Jahres gegen den Bundesligisten ermittelt. Nun gab er das Strafmaß bekannt.

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„Mit dem Erlass dieses Bußgeldbescheides schließen wir ein Verfahren ab, das auch für uns als Aufsichtsbehörde ungewöhnlich war. Ungewöhnlich war nicht nur der Gegenstand unseres Verfahrens, sondern vor allem das hiermit verbundene öffentliche und mediale Interesse. Ungewöhnlich war auch der Umfang des durch die Einschaltung der Esecon belegten Aufklärungsinteresses und der Kooperationsbereitschaft des VfB mit unserer Behörde“, wird Brink in der Mitteilung zitiert.

Bußgelderlass und weitere Maßnahmen

Festgesetzt wird ein Bußgeld in Höhe von 300.000 Euro, „wegen fahrlässiger Verletzung der datenschutzrechtlichen Rechenschaftspflicht gemäß Art. 5, Abs. 2 DS-GVO“ (Datenschutzgrundverordnung, Anm. d. Red). Zudem verpflichtet sich der VfB Stuttgart, neben der kostenträchtigen Umstrukturierung seines Datenschutzmanagements, in Abstimmung mit der Behörde weitere Maßnahmen zu ergreifen. So will man insbesondere junge Menschen für Datenschutzanliegen sensibilisieren.

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Hierzu will der Bundesligist das Projekt „Datenschutz geht zur Schule“ fördern. Realisiert werden soll das durch Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit für regionale Schul-Aktionstage und im Rahmen kind- und jugendgerechter Videos zur Sensibilisierung für datenschutzrelevante Themen. Zudem will der VfB zum Thema „Datenschutz bei Jugendlichen“ Schulungen für seine Nachwuchsmannschaften von der U10 bis zur U21 konzipieren.

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Brink zieht Bilanz

„Auch wenn wir mit Blick auf Verjährungsvorschriften nicht alle öffentlich diskutierten Vorgänge vollständig untersuchen konnten, ist doch das jetzt einvernehmlich gefundene Ergebnis überzeugend: Neben dem spürbaren Bußgeld sorgt der VfB für erhebliche organisatorische und technische Verbesserungen in Sachen Datenschutz. Zudem planen die Verantwortlichen erfreulicherweise künftig ein Engagement bei der Aufklärung über Datenschutzanliegen, mit dem vor allem junge Menschen angesprochen werden sollen“, bilanziert Brink.

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Durch den Bußgelderlass gelten die Ermittlungen gegen den VfB Stuttgart hinsichtlich des Datenskandals, bei dem rund 100 000 Datensätze, unter anderen von Mitgliedern, an Dritte weitergegeben und für Marketingmaßnahmen missbraucht wurden, als abgeschlossen. Im Zuge der Ermittlungen in der Sache hat der VfB bereits vor rund zwei Wochen personelle Konsequenzen gezogen und leitende Mitarbeiter freigestellt. Im Vorfeld dieser Maßnahme wurden zudem die Vorstände Stefan Heim (Finanzen) und Jochen Röttgermann abberufen.