Mehr Nutzer als bislang gedacht sind vom Facebook-Datenskandal betroffen. Foto: AP

Der Datenskandal beim Online-Netzwerk Facebook betrifft deutlich mehr Nutzer als bislang angenommen. Auch in Deutschland soll es mehrere Hunderttausende Betroffene geben.

Washington - Der Datenskandal bei Facebook hat deutlich größere Dimensionen als bislang angenommen. Insgesamt seien die Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern „unzulässig“ mit der britischen Datenanalysefirma Cambridge Analytica geteilt worden, teilte der Technologiechef von Facebook, Mike Schroepfer, am Mittwoch mit. Aus Deutschland könnten etwa 310 000 Nutzer betroffen sein.

Bisher war von rund 50 Millionen betroffenen Nutzern ausgegangen worden. Bei dem Datenskandal hatte der Entwickler einer Umfrage-App Informationen von Nutzern an die Analysefirma Cambridge Analytica weitergereicht, die unter anderem für das Wahlkampfteam von US-Präsident Donald Trump gearbeitet hatte. Dabei geht es nicht nur um die Daten der Umfrage-Teilnehmer, sondern auch um die ihrer Facebook-Freunde. Das erklärt die hohe Zahl der betroffenen Nutzer.

An der Umfrage hätten sich lediglich 65 Nutzer aus Deutschland beteiligt, wie Facebook auf Anfrage erklärte. Über die Erfassung der Informationen von Freunden - auch durch Verbindungen zu Nutzern in anderen Ländern - könnten bis zu 309 815 Facebook-Mitglieder aus Deutschland betroffen sein.

Behörden in den USA wie in Großbritannien haben deshalb Ermittlungen eingeleitet. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat sich für den Datenmissbrauch entschuldigt und eine Reihe von Reformen in dem Onlinenetzwerk angekündigt.

Zuckerberg sagt im US-Kongress aus

In einem Interview sagte er aber auch, es werde „einige Jahre“ brauchen, um die Probleme mit dem Schutz von Nutzerdaten zu beheben. Am Mittwoch kommender Woche will Zuckerberg im US-Kongress zu dem Skandal aussagen. Zuckerberg werde dann vom Handelsausschuss des Repräsentantenhauses angehört, teilten Mitglieder des Gremiums am Mittwoch in Washington mit.