Bio in allen Bereichen: Beim Weingut Schak wird nur bei der Lese ein Auto verwendet, ansonsten das elektrische Lastenrad. Foto: Weingut/Schak

Das Wein-Quartett stellt jede Woche einen Wein vor, heute ist die Stuttgart-Spezialistin Kathrin Haasis an der Reihe mit einem großartigen Lemberger von einem neuen Weingut, der zudem ein echter Preis-Leistungs-Schlager ist.

Stuttgart - Die Entwicklung ist beeindruckend: Die besten, spannendsten und engagiertesten Winzer stellen um! Württemberger wie Haidle, Beurer oder Schnaitmann (unter anderen), Dr. Bürklin-Wolf in der Pfalz, Peter Jakob Kühn im Rheingau, Alois Lageder in Südtirol oder die Domaine de la Romanée Conti im Burgund heißen ein paar der Spitzenbetriebe, die ökologisch arbeiten. Dafür gibt es gute Gründe. Winzer können die Folgen des Klimawandels schließlich direkt in ihren Weinbergen nachvollziehen. Dass „bio“ auch die Qualität der Weine verbessert, ist ein weiteres Argument. Und dass die Kundschaft dafür mehr bezahlt, macht den Umstieg perfekt: Laut einer Studie geben Konsumenten für einen Liter deutschen Bioweins mehr als doppelt so viel Geld aus wie für konventionellen Wein.

Und wenn Weingenießer zu Winzern werden, lassen sie das Spritzen offensichtlich gleich sein. Am Lemberg im Stuttgarter Stadtteil Feuerbach legten sich Arnulf Schmidtke und Kirsten Schübel zwei Weinberge zu. Seit zwei Jahren produzieren der Architekt, der ein Büro für nachhaltiges Planen und Bauen hat, und die Agrarbiologin im Nebenerwerb Wein nach biologischen Richtlinien. „In unserem Weinberg soll eine vielfältige Lebensgemeinschaft von Flora und Fauna entstehen“, erklären die beiden. Alles wird in Handarbeit erledigt, der Transport von Werkzeug erfolgt mit dem Lastenrad. Nur für die Trauben nach der Lese ist ein Auto mit Anhänger notwendig. Abgepresst werden sie in der Feuerbacher Kelter, ausgebaut in der Weinmanufaktur Untertürkheim. Ihr Lemberger heißt Stellaria, was der lateinische Namen für die Gewöhnliche Vogelmiere ist. Spontanvergoren, ohne Zusätze und im gebrauchten Barrique ausgebaut, hat er viel Charakter. Gewöhnlich ist der Tropfen, der nach Kräuter, Kirsche und Cassis schmeckt, also ganz und gar nicht, sondern natürlich ein Genuss!

Das Urteil der Weinrunde

Holger Gayer Was für eine tolle Geschichte, was für ein toller Wein! Dieser Lemberger besticht durch dunkle Aromen von Sauerkirsche und Holunder, er ist super-dicht und insgesamt eine echte Bereicherung für das Weinland Württemberg.

Michael Weier Ein unglaublich dichter, runder Tropfen. Mit wunderbaren Aromen von Johannisbeere und Kirsche. Ein Wein, mit dem man richtig angeben kann – und der zeigt, was ein Württemberger für relativ kleines Geld alles kann.

Harald Beck Tatsächlich, auch für die gerade in einem Höhenflug befindlichen Lemberger aus der Gegend ein außergewöhnlicher, geschmacksbetonter Tropfen. Zeigt, dass da noch einiges drin ist bei der württembergischen Premiumsorte.

Der Service zum Wein

Stellaria Lemberger Barrique 2018,
11,90 Euro, Weinbau Schak, Hattenbühl 7B, Stuttgart-Feuerbach, 07 11/86 05 27 62.

www.schak-wein.de