Klare Rollenverteilung: Christian Werner an der Zeitung, Stefani Matkovic und Natascha Kuch an den Töpfen. Szene aus der neuen Tri-bühne Produktion „Frauen packen aus, Männer packen zu“. Foto: Michael Schill

Das Theater Tri-bühne amüsiert mit der Ensemble-Performance „Frauen packen aus, Männer packen zu“. Nicht nur das Männerhasser-Manifest kennt keine Tabus.

Stuttgart - Nicht jeder Mann ist ein Problemfall. Und nicht jede Frau eine Zicke. Oder doch? Mit der lustvoll präsentierten Performance „Frauen packen aus, Männer packen zu“ forderten am Freitagabend im Theater Tri-Bühne Akteure des hauseigenen Ensembles in der Regie von Florian Dehmel das Premierenpublikum heraus. Einen grotesken Einstieg in all die provokativen und nachdenklichen Texte, Live-Songs, Schmuse-Nummern und (zum Glück gespielten) Gewaltattacken gab Christian Werner. Der Schauspieler verwandelte sich für den zitierten „Ratschlag an die gute Ehefrau“, den die britische Zeitschrift „Housekeeping Monthly“ 1955 veröffentlichte, sogar in eine Drag-Queen. In zugespitzt unterwürfiger Interpretation sang das Zwitterwesen sehr zum Vergnügen der Zuschauer den Funny-van-Dannen-Song „Frauen dieser Welt“.

Ein Abend mit polemischen Zuspitzungen

Zwischen mobilem Thekentisch, Küchenblock, rosengeschmückten Sesseln und Schaukel (Bühnenbild von Stephen Crane) schlüpften die Ensemble-Mitglieder Natascha Kuch, Stefani Matkovic, Sebastian Huber, Manoel Vinicius Tavares da Silva und Christian Werner in ungezählte Rollen, waren einander überdrüssiges, hasserfülltes Paar, Model, Witzeerzähler, frisch Verliebte oder musikalischer Masseur samt menschlichem Klangkörper. Behauptungen wie „Die Frau ist eine Raubtierart, der Mann Teil einer Spezie und austauschbar“ bedienen Klischees, zitierte Auszüge aus dem „Männerhasser-Manifest“ von Valerie Solanas berichten über polemische Zuspitzungen, mit Bekenntnissen über Seitensprünge wird die Wirkung von Sexualhormonen vorgeführt. Und ganz nebenbei findet das Ensemble Spaß daran, das Publikum mit warmen Pfannkuchen und kalten Drinks zu erfreuen. Mit William Shakespeare findet das vergnügliche, tabufreie Bühnenspiel einen klugen Abschluss. Denn „Die ganze Welt ist eine Bühne und alle Frauen und Männer bloße Spieler, sie treten auf und gehen wieder ab“. Das Premierenpublikum applaudiert begeistert. Nächste Vorstellungen mit dem Gender-Vergnügen in der Tri-bühne am 20., 22. und 29. Dezember.