Der neu gewählte Papst Leo XIV., der US-Amerikaner Robert Prevost, steht nach dem Konklave am 8. Mai 2025 auf dem Balkon des Petersdoms im Vatikan. Foto: Vatican Media/IPA/ZumaPress/dpa

Die deutschen Augustinermönche sind stolz auf ihren Mitbruder. Der Papst leitete den weltweiten Orden einst. Wie war er als Ordenschef? Und was erwarten seine Mitbrüder vom neuen Kirchenoberhaupt?

Der neue Papst Leo XIV. bringt nach Einschätzung seiner deutschen Mitbrüder aus dem Augustinerorden viel Erfahrung dazu mit, was die Kirche weltweit bewegt. Schließlich habe er einen auf der ganzen Welt aktiven Orden geleitet.

 

„Er weiß, dass man nicht alle Kontinente über einen Kamm scheren kann“, sagt der Provinzial der Bayerisch-Deutschen Provinz, Pater Lukas Schmidkunz. Der neue Papst wisse, was in der jeweiligen Region „wichtig und notwendig ist“.

Pater Lukas Schmidkunz (OSA). Foto: Augustinerbruder Carsten Meister/Pressestelle Ordinariat Würzburg

Aus Bruder „Bob“ wird Papst Leo XIV.

Robert Francis Prevost war von 2001 bis 2013 Generalprior und damit der weltweite Chef der Augustiner. In dieser Zeit lernte auch Pater Lukas Schmidkunz ihn kennen, denn Besuche der Standorte weltweit gehörten zu den Aufgaben des Generalpriors.

Dabei habe er Prevost als sehr zugewandten Menschen erlebt. „Wir hatten nicht das Gefühl: Da kommt jemand und schaut uns auf die Finger. Er war interessiert an dem, was wir tun und wie es uns geht.“ Die Kontakte seien durch und durch „brüderlich“ gewesen.

Seine Mitbrüdern nannten ihn „Bob“: Papst Leo XIV., der mit bürgerlichem Namen Robert Francis Prevot heißt. Foto: Marijan Murat/dpa

Der Provinzial der deutschen Augustinermönche erinnert sich, dass Prevost unter den Mitbrüdern schlicht „Bob“ genannt worden sei. „Wir sind ein brüderlicher Orden und reden uns mit dem Vornamen an, der geläufig ist. Aus Robert wurde eben Bob“, erzählt der Pater. „Man konnte gut mit ihm sein.“ In Würzburg, dem Sitz des Provinzials, war Prevost in den Jahren 2007 und 2012 zu Gast.

12.August 2024: Auf diesem von der Diözese Chulucanas veröffentlichten Foto leitet Bischof Prevost eine Jubiläumsfeier der peruanischen Diözese. Foto: Diocese of Chulucanas via AP/dpa

Was Luther und Leo XIV. verbindet

Er wünsche ihm, dass er sich diese Brüderlichkeit auch im neuen Amt bewahren könne, „dass er einen geschwisterlichen Umgang pflegt“. Der neue Papst verstehe es, zu organisieren, sei aber auch „durch und durch“ Seelsorger. „Er sucht die Nähe zu den Menschen. Er ist interessiert daran, wie es den Menschen weltweit geht“, betont Pater Schmidkunz.

Die Kathedrale Santa Maria steht auf dem Hauptplatz von Chiclayo, und dient als Sitz der Diözese, in der der neu gewählte Papst Leo XIV. einst als Bischof diente. Foto: Manuel Medina/AP/dpa

Zur Bayerisch-Deutschen Provinz gehören Augustinerstandorte von Berlin bis München. Die Geschichte des Augustinerordens reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück, als Papst Alexander IV. verschiedene Einzelgruppen zusammenführte.

Martin Luther als Mönch, Kloster Erfurt des Augustinerordens, nach einem Kupferstich von Lucas Cranach 1520. Foto: Imago/Imagebroker

Der Orden orientiert sich an den Regeln des Kirchenvaters Augustinus, die dieser im fünften Jahrhundert formulierte. Prominentester Augustiner war bislang ausgerechnet Martin Luther – der Mönch läutete mit seinen Thesen und der Kritik an der katholischen Kirche im 16. Jahrhundert die Reformation ein.