Eine Frau liegt mit einem selbst gemalten Peace-Zeichen auf dem Boden. Überall auf der Welt kennt man das Symbol. Foto: dpa

1958 erfand der britische Designer Gerald Holtom das Peace-Zeichen. Seither malen Pazifisten auf der ganzen Welt das Symbol auf Wände, Busse und Shirts. Manche Kritiker interpretierten das Zeichen allerdings als Rune des Todes.

Stuttgart - Vor 60 Jahren, am 21. Februar 1958, entwarf der britische Designer Gerald Holtom das Zeichen im Auftrag der britischen Kampagne zur nuklearen Abrüstung für den weltweit ersten Ostermarsch von London zum Kernwaffenforschungszentrum in Aldermaston. Lange hatte sich der Absolvent des Londoner Royal College of Art an seinem Auftrag, den Frieden darzustellen, die Zähne ausgebissen. Dann gelang ihm doch noch der Durchbruch. Er kritzelte drei nach unten zeigende Striche in einem Kreis auf ein Papier – das Peace-Zeichen war geboren. Weitere Ostermärsche und die Hippiebewegung machten es weltweit bekannt. Rund um die Entstehungsgeschichte und die Karriere des Symbols ranken sich viele Anekdoten und Legenden. Eine Auswahl.

1. Der Designer des Peace-Zeichens ließ sich angeblich von der militärisch genutzten Zeichensprache des Winker-Alphabets inspirieren – so werden zwischen Schiffen Nachrichten mithilfe von Flaggen übermittelt. So soll das Peace-Zeichen aus der Kombination der Buchstaben N für nuclear (auf deutsch: atomar) und D für disarmament (auf deutsch: Abrüstung) entstanden sein. Beim D zeigt je eine Flagge nach oben und nach unten, das N bilden zwei schräg nach unten gekippte Fähnchen. Nach einer anderen, angeblich von Gerald Holtom selbst in Umlauf gebrachten Entstehungsgeschichte stellt das Zeichen einen stilisierten Menschen mit – angesichts von Krieg und Unfrieden – hilflos nach unten gebreiteten Armen dar. Und der Kreis symbolisiert dabei die Erde.

2. Als Symbol für Frieden und Freiheit müsse das Symbol frei für alle sein, begründete Holtom seine Entscheidung, das Piktogramm nie patentieren zu lassen. Das nicht geschützte Zeichen wurde immer mehr vom Kommerz vereinnahmt – es erschien auf Tassen, schmuddeligen Hippie-Shirts, (und später auf glamourösen Designer-Shirts), Aufklebern, in Form von Ketten und Ohrringen oder auch als Tattoomotiv. „Es ist einfach und doch vielseitig verwendbar“, stellt Ken Kolsbun fest, der 2008 gemeinsam mit Mike Sweeney das Buch „Peace: The Biography of a Symbol“ herausgebracht hat.

3. Schnell gelangte das Peace-Zeichen auch nach Übersee. In den USA machte es als Protestsymbol gegen das Establishment auf VW-Bussen ebenso Karriere wie auf Helmen von Gegnern des Vietnamkriegs. Auch Feministinnen, Umweltschützer, Homosexuelle, Punks, Tierschützer und Apartheidgegner setzten das Zeichen weltweit immer wieder für ihre Belange ein. Innerhalb kürzester Zeit avancierte es zum berühmtesten nicht-kommerziellen Logo.