Festakt im MIK-Innenhof: Dieser Applaus ging an die neuen Café-Pächter. Foto: factum/Granville

Da ploppten die Sektkorken: Das MIK hat Geburtstag gefeiert. Es vereint Stadtmuseum, Kunstverein, Tourist-Information und Café unter einem Dach und wertet die Eberhardstraße und die Stadt auf, sind sich die Festgäste einig.

Ludwigsburg - Wäre das MIK (Museum, Information, Kultur) ein menschliches Wesen, würde man vom Kindergeburtstag sprechen. Fünf Jahre ist das Haus nun geworden, das gleich vier Institutionen eine repräsentative Heimat bietet: Stadtmuseum, Tourist-Information, Kunstverein und Café. Schon klar also, dass der fünfte Geburtstag groß gefeiert werden muss: mit geladenen Besuchern und zufällig Dazustoßenden. Die sommerleichten Jazzarrangements von Stefan Koschitzki und Fabiano Pereira lockten auch Markt- oder Shopping-Bummler in den offenen Hof.

Der Nachbar

„Ich freue mich, dass etwas Gutes aus dem MIK geworden ist und es angenommen wird – für die Eberhardstraße und für die Stadt. Es ist ein Gewinn“, findet Helmut Ernst, persönlich haftender Gesellschafter der Firma Lotter. Sie ist Eigentümerin des Geländes, das damals die „große Lösung“ – Sanierung des Altbaus und Neubau für den Kunstverein – ermöglichte. Die Stadt ist Erbbaurechtsnehmerin. Rathauschef Werner Spec nutzte die Gelegenheit, Ernst mit dem Satz „Vielleicht können wir ja mal die Konditionen abstecken, um zum Thema Erwerb einen endgültigen Knopf dranzumachen“ einen Ball zuzuspielen. Helmut Ernsts Replik: „Darüber kann man reden.“

Die Synergien

Vier Institutionen in einem Haus: Das macht enge Verzahnung möglich. Touristen können im Museum Stadt-Hintergründe kennenlernen, Ausstellungsbesucher können sich nach dem Rundgang über weitere Veranstaltungen in der Stadt informieren. Und der Kunstverein? Den führte das MIK – so sieht es jedenfalls OB Spec – „aus dem Schattendasein heraus“. Aktuellster Neuzugang im Haus: die Café-Pächter Klaudia und Wasili Poptsis. Ihr Vorgänger hatte 2017 den Bettel geschmissen, weil er finanziell auf keinen grünen Zweig gekommen war und sich von der Stadt nicht ausreichend unterstützt gefühlt hatte.

Die Magneten

Ein echter Renner war 2017 die Ausstellung „Little America“. „Sie hat sehr persönliche Erinnerungen an die Zeit der Amerikaner in der Stadt wachgerufen“, berichtet Museumsleiterin Alke Hollwedel. Diese Geschichten und dazu gehörende Objekte fanden ihrerseits Eingang in den Museumsbestand. Besuchermagneten sind die Kinder- und Familienausstellungen zum Jahreswechsel, etwa das von Künstlern gestaltete Mitmachprojekt „Geheim“ 2015 oder die „Lichtspiele“ von 2017. Gut kommen auch Reihen wie die „Stadtgeschichten“ zu Ludwigsburger Institutionen und Arbeitsfeldern oder das generationenübergreifende „Offene Atelier“ an.

Der Anspruch

Das MIK sieht sich als „attraktives Ausstellungshaus, einmaliger öffentlicher Ort, offener Treffpunkt und einladende Adresse für alle Fragen zur Stadt“. Laut der Leiterin stellen sich „alle Partner der Aufgabe, stets zeitgemäße Ausstellungsformate und neue Programmangebote zu schaffen“.

Die Kritiker

Zu teuer, eine Nummer zu groß, zu hohe Folgekosten: So hatten die vornehmlich von Freien Wählern und SPD kommenden Skeptiker der „großen Lösung“ in der Konzeptionsphase argumentiert. „Heute sind alle Gemeinderatsfraktionen zufrieden. Die kleine Lösung kann sich keiner mehr vorstellen“, verkündete Werner Spec am Samstag. Das MIK sei der Bedeutung der Stadt würdig. „Wer soll jetzt eigentlich wem gratulieren?“, meinte er zu Alke Hollwedel, „Ich Ihnen? Sie mir?“ Und dann in Richtung Publikum: „ Am besten wir uns allen.“