Einsame Überlebende: der Tenor Thomas Blondelle (links) und die Sopranistin Simone Schneider Foto: Matthias Baus

Endzeitstimmung an der Staatsoper Stuttgart: Der Regisseur David Hermann kombiniert Mahlers „Lied von der Erde“ mit Jelineks „Bienenkönige“.

Stuttgart - Tot, tot, alles tot. „Da haben wir also wieder mal einen, der sich selber zerstört hat“: Ein Wissenschaftler, von einer anderen Galaxie abgesandt und spezialisiert auf Sterbeforschung bei Planeten, betritt eine kaputte Szene. Deutet die halb fertige Bühne, die einmal der Bebilderung einer großen Oper, nämlich Richard Strauss’ „Frau ohne Schatten“, dienen sollte, um. Hier ist nichts mehr am Werden, hier ist alles bereits vorüber, verwest, gewesen. Den Forscher hat Elfriede Jelinek schon 1976 ausgesandt: In ihrem Text „Die Bienenkönige“ schickt sie ihn auf den Weg in die Trümmer, lässt ihn Reste des Lebens entdecken, über menschliche Unterdrückungsmechanismen auf dem untergegangenen Planeten reflektieren. In der Staatsoper Stuttgart nimmt sich am Dienstagabend Katja Bürkle dieser Figur an: grandios, wie sie hineinkriecht in deren ins Analytische gewendeten Ekel, wie sie sich hineinbohrt in die angewiderte Distanz, dabei jedes Wort, jede Phrase sinnfällig modellierend.